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Flucht vor den Flammen. Viele Syrer haben ihre Häuser verloren.

© AFP

Bürgerkrieg in Syrien: Welthungerhilfe fordert Schutzzonen

Kaputte Infrastruktur, Millionen Flüchtlinge und kein Ende in Sicht: Wie die Welthungerhilfe die Bürger in und um Syrien unterstützt und welche Forderungen sie an die Politik stellt.

Von Katrin Schulze

Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind angesichts des Bürgerkriegs in Syrien mittlerweile aus dem Land geflohen, mehr als vier Millionen Menschen suchen im Land Schutz. Doch viele befürchten, dass es dabei kaum bleiben wird. "Die Zahl der Hilfesuchenden steigt rasant", sagt Bärbel Dieckmann. Die Präsidentin der Welthungerhilfe ruft deshalb dazu auf, Schutzzonen für die syrische Zivilbevölkerung zu errichten. Zugleich warnte Dieckmann vor Waffenlieferungen an die Konfliktparteien. "So etwas hat noch nie einen Konflikt gelöst", sagte sie. Die Not vor Ort hat die Welthungerhilfe bewogen, erstmals in Syrien tätig zu werden.

Seit November 2012 ist die Hilfsorganisation im Land aktiv, wobei die Arbeit durch die anhaltenden Kämpfe immer wieder erschwert wird. Zahlreiche Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Schulen sind ebenso wie viele Wohnhäuser komplett zerstört. Die Lebensbedingungen der Verbliebenen verschlechtern sich nach Angaben der Organisation täglich.

Die Helfer versuchen vor diesem Hintergrund, die Bewohner der Regierungsbezirke sowie die Binnenflüchtlinge mit Nahrungsmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs zu versorgen - die Verteilung erfolgt auf Empfehlung der Vereinten Nationen. So stellt die Hilfsorganisation beispielsweise Mehl für Bäckereien zur Verfügung und verteilt Gutscheine für kostenloses Brot. Außerdem werden provisorische Schulen in Aleppo weiter betrieben, in denen etwa 2000 Kinder untergebracht sind.

Um die Zivilbevölkerung überhaupt zu erreichen, muss die Welthungerhilfe und ihr Projektpartner People in Need lokale Bürgerräte einsetzen - systematisch aufgestellte und administrative Vertretungen von Freiwilligen. Die meiste Arbeit wird grenzüberschreitend von der Türkei aus bewältigt. Präsidentin Dieckmann forderte auch, die Bedingungen für Flüchtlinge in den Nachbarstaaten zu verbessern. Der deutschen Regierung riet sie, den syrischen Flüchtlingen unparteiisch zu helfen - Deutschland will etwa 5.000 Flüchtlinge aufnehmen. Die Lage in dem arabischen Land sei zu kompliziert, um von Deutschland aus die richtigen Unterscheidungen treffen zu können.

Neben der Nothilfe-Aktion in Syrien unterstütze die Welthungerhilfe im Jahr 2012 19 Millionen Menschen in 39 Ländern. Insgesamt haben die Deutschen im vergangenen Jahr 37 Millionen Euro dafür gespendet, wie die Hilfsorganisation am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresberichts 2012 mitteilte. Ein Großteil des Geldes geht nach Afrika, wo 150 Projekte gefördert werden.

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