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Bürgerkrieg: Paramilitärs in Kolumbien legen Waffen nieder

Die Bemühungen um ein Ende des jahrzehntelangen bürgerkriegsähnlichen Konflikts in Kolumbien sind am Montag ein gutes Stück vorangekommen.

Bogotá (02.08.2005, 08:52 Uhr) - Im Nordwesten des Landes legten weitere 2036 rechte Paramilitärs ihre Waffen nieder und die linken Farc- Rebellen signalisierten Gesprächsbereitschaft über den Austauch von Geiseln gegen inhaftierte Guerilleros. Nach einer Vereinbarung mit der Regierung des konservativen Präsidenten Alvaro Uribe sollen alle etwa 20 000 Paramilitärs bis Jahresende ihre Waffen niedergelegt haben.

Die Paramilitärs waren in den 80er Jahren von Großgrundbesitzern als private Schutztruppe gegen linke Rebellen gegründet worden. Später machten sie sich selbstständig, beteiligten sich am Drogenschmuggel und verübten zahlreiche Massaker an Zivilisten. Ein kürzlich erlassenes Sondergesetz stellt den Anführern mildere Strafen in Aussicht. Niedere Ränge sollen in einem Programm zur Wiedereingliederung in das Zivilleben eine Ausbildung erhalten. Bisher haben etwa 8000 Paramilitärs von diesem Angebot Gebrauch gemacht.

Die marxistische Rebellengruppe «Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens» (Farc) antwortete positiv auf das Angebot der Regierung, über den Austausch von Geiseln, darunter die frühere Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, gegen inhaftierte Rebellen zu sprechen. Dafür müsse jedoch im Süden des Landes eine entmilitarisierte Zone eingerichtet werden, zitierte der Fernsehsender «Noticias Uno» Farc-Spreche Raúl Reyes. Außerdem müssten die an die USA ausgelieferten Rebellen-Führer Simón Trinidad und Sonia in den Austausch einbezogen werden. Die Regierung hatte vergangene Woche bereits die Möglichkeit einer solcher Zone angedeutet.

Vor gut drei Wochen hatte sich schon ein Unterhändler des französischen Präsidenten Jacques Chirac mit Farc-Führern getroffen. Frankreich, dessen Staatsbürgerschaft Betancourt besitzt, setzt sich seit langem für die Freilassung Betancourts ein. Sie war Anfang 2002 bei den Kämpfen um die Farc-Zone in eine Straßensperre der Rebellen geraten und wurde verschleppt. (tso)

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