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Sri Lanka

© AFP

Bürgerkrieg: Sri Lankas Rebellen leisten letzten Widerstand

Die Armee Sri Lankas geht mit Luftangriffen gegen tamilische Rebellen im Land vor. Bombardiert wurde offenbar ein Krankenhaus. 61 Patienten sollen tot sein, viele weitere verwundet, berichten die Tamilen.

Bei Luftangriffen der Armee auf ein Krankenhaus im Nordosten Sri Lankas sind nach Angaben der tamilischen Rebellenorganisation LTTE 61 Patienten getötet und zahlreiche weitere verwundet worden. Der LTTE-nahe Internetdienst Tamilnet berichtete am Samstag, Artilleriebeschuss durch Regierungstruppen habe die Rettung der verbliebenen Patienten aus dem Krankenhaus in Putukudirippu verhindert. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte dagegen bereits am Donnerstag mitgeteilt, das Krankenhaus sei am Vortag nach mehrfachem Beschuss evakuiert worden. Die letzten 300 Patienten seien an einen sicheren Ort gebracht worden.

Das Verteidigungsministerium in Colombo teilte mit, die Luftwaffe habe am Samstag in der Region Angriffe auf die Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) geflogen. Dabei sei eine Artilleriestellung der Rebellen zerstört worden. Bei einem Angriff auf Armeestellungen in derselben Gegend seien mindestens 15 Aufständische getötet worden. Weder die Angaben der Armee noch die der LTTE können überprüft werden, weil Journalisten und unabhängigen Beobachtern der Zugang ins Kampfgebiet vom Verteidigungsministerium in Colombo verwehrt wird.

Mindestens 2000 tote Zivilisten

Selbst jene Gebiete, die unter Kontrolle der Armee stehen, sind ohne besondere Genehmigung auch für akkreditierte Journalisten entgegen anderslautender Aussagen des Militärs nicht zugänglich. Am Samstag wurden Reporter aus Deutschland, Kanada und Schweden daran gehindert, den Ort Vavuniya zu besuchen, wo Verwundete aus dem Kampfgebiet in Krankenhäusern behandelt werden und zahlreiche Flüchtlinge aus dem LTTE-Gebiet von der Armee in Lagern untergebracht worden sein sollen.

Bei den schweren Gefechten zwischen der Armee und der LTTE im Nordosten wurden nach unabhängigen Angaben bis vergangenen Freitag mindestens 2000 Zivilisten getötet, darunter hunderte Kinder. Mindestens 2000 weitere Unbeteiligte seien verwundet worden, hieß es aus zuverlässigen Quellen, die sich auf Krankenhäuser und Augenzeugen im Kampfgebiet berufen und unabhängig von den Konfliktparteien sind. Mehr als 800 der insgesamt mindestens 4000 Toten und Verwundeten seien Kinder im Alter von unter 15 Jahren, hieß es weiter.

Die Befreiungstiger von Tamil Eelam sind nach Angaben der Armee inzwischen auf einem nur noch 170 Quadratkilometer großen Landstrich an der Nordostküste Sri Lankas von Soldaten eingekesselt. Internationale Hilfsorganisationen schätzen, dass in dem Gebiet noch rund 250.000 Zivilisten festsitzen. Die Armee geht dagegen von etwas mehr als 100.000 Zivilisten im Kampfgebiet aus. Die Hilfswerke haben die Konfliktparteien mehrfach aufgefordert, die Sicherheit der eingeschlossenen Zivilbevölkerung zu garantieren. (mpr/dpa)

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