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Rebellen in der Stadt Maaret al-Numan zeigen Überreste von Streubomben, die angeblich von der syrischen Armee über der Stadt abgeworfen worden sind.

© AFP

Bürgerkrieg: Syrische Armee setzt angeblich Streubomben ein

Trotz aller Bemühungen der Vereinten Nationen und der Türkei, den Waffenschmuggel nach Syrien zu unterbinden, rüsten die Oppositionellen immer weiter auf. Die syrische Armee reagiert mit aller Härte. Angeblich setzt die Luftwaffe jetzt auch Streubomben ein.

Die syrische Luftwaffe reagiert auf die zunehmend professionelle Bewaffnung der Rebellen mit dem Einsatz von Täuschkörpern. Ein Mitglied der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter in der Provinz Idlib berichtete am Freitag von „Fäden, die von Kampfflugzeugen und Hubschraubern über dem Umland von Maarat al-Noaman und Salkien abgeworfen wurden, und die sich dann wie ein Spinnennetz am Himmel ausgebreitet haben“. Diese auch Düppel genannten „Fäden“ können radargesteuerte Raketen des Gegners von ihrem Ziel ablenken. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der Angriffe der Rebellen auf Hubschrauber und Kampfflugzeuge zugenommen.

Die Opposition legte indessen neue Fotos vor, die beweisen sollen, dass die Luftwaffe in Idlib in den vergangenen Tagen Streumunition eingesetzt hat. Die Aufnahmen sollen im Bezirk Sakarib gemacht worden sein. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay, sagte in einem Interview mit dem englischen Programm des Nachrichtensenders Al-Dschasira: „Wir versuchen immer noch, diese Informationen zu überprüfen.“ Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle hatte sich am Donnerstag besorgt zu Berichten über den Einsatz von Streumunition in Syrien geäußert. Diese wird von vielen Staaten geächtet, weil sie nur wenig zielgenau ist und weil nicht-explodierte Munition auch lange nach dem Ende eines Konfliktes noch eine Gefahr für Zivilisten darstellt.

Am Freitag töteten die Regimetruppen nach Angaben von Aktivisten 50 Menschen. Am Vortag hatte die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter landesweit 240 Tote gezählt, darunter 61 Angehörige der Regierungstruppen. Das oppositionelle Nachrichtenportal „All4Syria“ berichtete, in den ersten zwei Wochen dieses Monats seien 233 Soldaten und Offiziere der Armee getötet worden.

Unterdessen traf Syrienvermittler Lakhdar Brahimi zu seinem zweiten Besuch in Damaskus ein. Nach Angaben aus Syrien will er in den kommenden Tagen Gespräche mit der Regierung und mit der vom Regime geduldeten Opposition führen. Der algerische Krisendiplomat vermittelt im Auftrag der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga.

Brahimi hat eine Waffenruhe während des islamischen Opferfestes in der kommenden Woche vorgeschlagen. Westerwelle unterstützte den Vorschlag. Er erklärte: „Das wäre ein wichtiger humanitärer Hoffnungsschimmer für die Menschen in Syrien.“

(dpa)

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