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Politik: Bundesanstalt für Arbeit: Jagoda bleibt der Chef - Rot-Grün will den CDU-Mann für weitere vier Jahre verpflichten

Bernhard Jagoda soll für weitere vier Jahre die Bundesanstalt für Arbeit leiten. Auf dem Geburtstagsempfang zum 60.

Bernhard Jagoda soll für weitere vier Jahre die Bundesanstalt für Arbeit leiten. Auf dem Geburtstagsempfang zum 60. Geburtstag von Jagoda in Nürnberg sagte Bundesarbeitsminister Walter Riester am Montag, er sei sich darin mit Bundeskanzler Gerhard Schröder einig. Voraussetzung sei natürlich, dass sich Jagoda selbst bereit erkläre, den im nächsten Jahr auslaufenden Vertrag zu verlängern. Das CDU-Mitglied hatte am 1. Februar 1993 das Amt von Heinrich Franke übernommen. Wegen Jagodas CDU-Parteibuch war wiederholt darüber spekuliert worden, ob die SPD das Präsidentenamt nicht mit einem Bewerber aus den eigenen Reihen besetzen wird.

Die meisten Bürger kennen Jagoda nur aus dem Fernsehen, wenn er einmal im Monat die Arbeitslosenzahlen verkündet. Der Chef einer Behörde mit 90 000 Mitarbeitern und mehr als 100 Milliarden Mark Jahresetat kämpft gegen das Vorurteil über die angeblichen Verwalter der Arbeitslosigkeit. Die Reformen gehen ihm zu langsam. Jagoda will die Wertschöpfung in Deutschland mit qualifizierten Arbeitskräften verbessern, die Menschen an den passenden Arbeitsplatz bringen und auch die Älteren mitnehmen. "Die Menschen müssen teilhaben am Gestaltungsprozess der Wirtschaft. Arbeit ist mehr als nur Broterwerb", hatte er in einem Interview kurz vor seinem Geburtstag gesagt.

Jagoda hatte stets betont, nach dem Regierungswechsel sei es für ihn keine Frage gewesen, dem neuen Minister Walter Riester genauso loyal zu dienen wie vorher seinem Freund Norbert Blüm. Zu seinem Demokratieverständnis gehört auch, dem PDS-Politiker Gregor Gysi beim Besuch in Nürnberg alle Informationen zu geben - wenn es um die Sache geht, hat Jagoda kaum Berührungsängste. Die Mitarbeiter singen ein Lied davon, dass der Chef über eine ausgeprägte soziale Intelligenz verfügt und die Fähigkeit, Menschen zu führen, auch wenn er selbst manchmal mit seiner Ungeduld hadert.

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