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Norbert Lammert trat mit 16 Jahren in die Junge Union ein.

© dpa

Bundestagspräsident: Lammert will junge Leute zum Engagement ermutigen

Zum Auftakt der internationalen Demokratiekonferenz in Leipzig erklärt Bundestagspräsident Norbert Lammert im Interview mit dem Tagesspiegel, warum er ein Wahlalter ab 18 Jahren für ausreichend hält - und warum er als Teenager in die CDU eingetreten ist.

CDU-Politiker Norbert Lammert ist seit 2005 der Präsident des Deutschen Bundestages. Der 64-Jährige ist unter seinen Kollegen vor allem für seinen trockenen Humor und seine klugen Kommentare bekannt. Lammert, der nur selten Interviews gibt, ist Schirmherr der internationalen Demokratiekonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Leipzig stattfindet. Hier treffen sich rund 400 junge Menschen aus ganz Europa, um sich zu gesellschaftlichem Engagement und Möglichkeiten demokratischen Handelns auszutauschen. Der Tagesspiegel traf Lammert vorab zum Kurz-Interview.

Herr Lammert, Sie sind mit 16 Jahren in die Junge Union eingetreten. Was war damals ihr Beweggrund?

Lammert: Diejenigen, die an Politik interessiert waren - so wie ich - waren keineswegs entzückt über das, was sie an Parteien, an Programmen, an Personen vorfanden. Wir haben einen erheblichen Teil unserer Motivation aus dem Veränderungswillen bezogen.

Haben Sie sich damals ein Wahlalter ab 16 gewünscht?

Lammert: Ob ich es mir damals gewünscht hätte, ist mit dem zeitlichen Abstand nicht mehr verlässlich zu beantworten. Vielleicht hätte ich es mir damals sogar gewünscht.

Und heute?

Lammert: Heute halte ich es persönlich nicht für überzeugend, weil es für 16 keine schlüssige Begründung gibt. Warum 16 und nicht 17 oder 15 oder 14? Immerhin kann man ab dem 14. Lebensjahr über seine Religionszugehörigkeit selbst entscheiden. Wenn man das Wahlalter nicht mit der Geburt vergeben will, muss man zu irgendeinem Zeitpunkt das Wahlalter beginnen lassen. Rein technisch ist das eine willkürliche Entscheidung. Die einzige, die mir inhaltlich schlüssig erscheint, ist das Volljährigkeitsalter.  

Zwei Tage lang diskutieren Hunderte von Jugendlichen in Leipzig über Politik – und Sie sind der Schirmherr. Warum?

Lammert:  Der Zweck solcher Konferenzen besteht nicht darin, den Leuten den Eindruck zu vermitteln, es sei alles rundum bestens und man solle sich gemeinsam an den famosen Verhältnissen erfreuen, die wir im Vergleich zu anderen zweifellos haben. Stattdessen geht es darum, zum Engagement zu ermutigen. 

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