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Bush-Besuch: Merkel als Vermittlerin

Begleitet von großen Erwartungen im In- und Ausland, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag zu US-Präsident George W. Bush auf seine texanische Ranch gereist.

Begleitet von großen Erwartungen im In- und Ausland, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag zu US-Präsident George W. Bush auf seine texanische Ranch gereist. Die Einladung auf den privaten Landsitz der Bush-Familie in Crawford gilt als Vertrauensbeweis. Merkels Amtsvorgänger Gerhard Schröder (SPD) war diese Ehre nicht zuteilgeworden. Die Kanzlerin wurde auf ihrer als privat bezeichneten Reise von ihrem Ehemann Joachim Sauer begleitet. Merkel und Bush wollten über eine breite Themenpalette beraten, über die Lage im Iran, im Kosovo und in der sudanesischen Region Darfur, über den Nahostfriedensprozess, den Kampf gegen den Terrorismus, aber auch die laufende Welthandelsrunde und die Vorbereitung der Klimakonferenz auf Bali.

Merkel wollte sich bei Bush für eine diplomatische Lösung des Atomkonflikts mit dem Iran einsetzen. Der US-Präsident hatte betont, er glaube fest daran, dass das Problem diplomatisch gelöst werden könne. Der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, Karsten Voigt (SPD), sagte zum Ziel des Besuchs: „Der politische Zweck ist, zu symbolisieren, dass die beiden Chefs, die Kanzlerin und der Präsident, sich gut verstehen und dass die Beziehungen zwischen den Staaten gut sind und dass man deshalb Probleme besser lösen kann als in einer gespannten Atmosphäre.“ Pakistans Oppositionsführerin Benazir Bhutto appellierte an Merkel: „Frau Bundeskanzlerin, richten Sie Präsident Bush aus, dass die Menschen in Pakistan Demokratie wollen und keine leeren Versprechungen, mit denen uns Präsident Musharraf hinhält.“ Pervez Musharraf müsse sofort als Militärchef zurücktreten. Grünen-Chefin Claudia Roth sagte, Merkel sei nun gefordert, „ihre Schöne- Worte-Attitüde abzulegen und gegenüber Präsident Bush eine deutliche Sprache zu finden. Sie muss den amerikanischen Kriegsdrohungen widersprechen, das gefährliche Gerede von einem dritten Weltkrieg muss vom Tisch.“ Merkel wurde am Samstagnachmittag zurück in Berlin erwartet. (mit ddp)

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