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Politik: „Bush fühlt sich von Schröder getäuscht“ Der FDP-Politiker Lambsdorff zum deutsch-amerikanischen Verhältnis

Ist die Eiszeit zwischen Washington und Berlin vorbei? Nein.

Ist die Eiszeit zwischen Washington und Berlin vorbei?

Nein. Die Verstimmungen – und das ist noch ein milder Ausdruck –, die durch den deutschen Wahlkampf entstanden sind, lassen sich durch ein kurzes Telefonat und ein zweistündiges Gespräch zwischen den Verteidigungsministern nicht beheben.

Was muss geschehen?

Die Verletzungen, das habe ich bei meinen Besuchen in Washington und New York gemerkt, sind sehr tief. Das betrifft vor allem die Beziehungen zwischen dem Kanzler und dem amerikanischen Präsidenten. Um das zu verbessern, braucht es Geduld und Zeit.

Ist das persönliche Verhältnis zwischen Schröder und Bush überhaupt noch zu retten?

Das kann ich nicht beurteilen. Es ist auf jeden Fall sehr belastet. Bush fühlt sich – zu Recht oder zu Unrecht – von Schröder getäuscht. Der Präsident sagt, der Kanzler habe ihm bei seinem DeutschlandBesuch im Mai zugesagt, seine Irak-Politik zu unterstützen. Das Gegenteil sei aber geschehen.

Die USA pflegen die Welt in zwei Kategorien von Ländern einzuteilen: die einen bereiten Probleme, mit den anderen werden Probleme gelöst. Zu welcher Gruppe gehört aus Washingtons Sicht die Bundesrepublik?

In keine von beiden.

Wohin denn dann?

In eine dritte Kategorie: Länder, die man nicht braucht. Das ist eine Folge des „deutschen Weges“, von dem der Bundeskanzler im Wahlkampf gesprochen hat. Also der Haltung, Deutschland werde selbst mit UN-Mandat nicht an einem Krieg gegen den Irak teilnehmen. Mit dieser Einstellung haben wir uns in der Weltgemeinschaft isoliert. Wenn wir ab Januar im Sicherheitsrat sitzen, können wir uns eine solche Blockadehaltung nicht mehr leisten.

Das Gespräch führten Christian Böhme und Robert von Rimscha.

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