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Die Schülerin Reem Sahwil.

© dpa

Casdorffs Agenda: Aus Rührung kann Politik werden

Es ist ein Jahr her, dass ein Mädchen die Bundeskanzlerin zu Tränen gerührt hat. Reem und Merkel haben sich wiedergetroffen, früher - bekannt wurde das erst jetzt.

Das Mädchen Reem - es waren ihre Tränen, die vor genau einem Jahr die Kanzlerin rührten wie bisher nichts sonst. Jedenfalls nicht öffentlich. Und das kam so: Die junge Palästinenserin, damals 14, sagte in einer Diskussion mit Angela Merkel in Rostock, dass es "wirklich sehr unangenehm" sei zuzusehen, "wie andere das Leben genießen können und man es selber halt nicht mitgenießen kann". Reem fügte hinzu: "Ich weiß nicht, wie meine Zukunft aussieht."

Sie hatte seinerzeit nur eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung, heute kann die Familie in jedem Fall bis Oktober 2017 bleiben. Als die Kanzlerin antwortete, Deutschland könne nicht alle Flüchtlinge aufnehmen, weinte Reem. Merkel versuchte, sie zu trösten. Es sah aus wie schlechtes Gewissen und wirkte mitfühlend, aber hilflos. Im Netz gab es Spott und Hohn.

In der Zwischenzeit, genauer: im April, haben sich die Kanzlerin und das Mädchen wiedergetroffen. im Kanzleramt. Passend zum Jahrestag wurde das jetzt bekannt gemacht. Was den Schluss zulässt: Aus Rührung kann Politik werden.

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