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Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel in Berlin.

© dpa

Casdorffs Agenda: Sigmar Gabriel ist kein Diplomat, sondern Politiker

Fast fünf Monate ist Sigmar Gabriel nun schon Außenminister. Mit ihm kann man gut raufen, sei es mit Trump oder mit Netanjahu. Die Diplomaten vermissen seinen Vorgänger Steinmeier jedenfalls arg.

So wie er ist, so versieht er das Amt. Außenminister - das bedeutet für Sigmar Gabriel nicht, Chefdiplomat zu sein. Oder zu werden. Weil er das auch gar nicht werden könnte. Aber politisch ein Amt zu führen, buchstäblich, das kann er. Und das tut er. Fast fünf Monate ist es jetzt her, dass Gabriel seinen Parteifreund Frank-Walter Steinmeier abgelöst hat. Eine kleine Ewigkeit, scheint's. Jedenfalls den Diplomaten. Die vermissen Steinmeier nach der vergleichsweise kurzen Zeit schon arg.

Gabriel weiß, worum es geht, keine Frage. Aber warum mühsam in alle Details hineinarbeiten, wenn es auch anders geht? Gabriel sagt, wie. "Ich bin ja kein gelernter Diplomat, sondern so ein richtiger Politiker. Deswegen sage ich Ihnen, was mir begegnet.“ Genauer: Wie er den Themen begegnet - mitunter konfrontativ.

Will einer raufen, ob der nun Netanjahu oder Trump heißt - mit ihm geht das gut. Und Gabriel profitiert, innenpolitisch. Er ist in den Kreis der beliebtesten Politiker aufgestiegen. Wenn aber die SPD nicht profitiert, wenn es ihr nicht besser geht, dann wird das nichts auf längere Sicht. Und auch nicht, wenn er im Amt nicht diplomatischer wird.

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