zum Hauptinhalt
Volker Beck, Politiker der Grünen.

© dpa

Casdorffs Agenda: Volker Beck wäre kein Einzelfall

Der Fall Volker Beck macht deutlich, dass sich die Fraktionen dringend Gedanken über Drogenprävention in den eigenen Reihen machen sollten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Nun auch Volker Beck. Der Bundestagsabgeordnete der Grünen ist offenkundig von der Polizei mit Drogen erwischt worden. Und bei den Drogen soll es sich um das Höllenzeug Crystal Meth handeln. Genau wie bei Michael Hartmann, dem SPD-Kollegen von Beck, auch er innenpolitischer Experte. Pikant: Beide befassten sich mit Drogenpolitik. Das Verfahren gegen Hartmann wurde gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt. Beck, Verfechter einer liberalen Drogenpolitik, hat alle Ämter niedergelegt. Zu den Vorwürfen will er (noch) nichts sagen. Der 55-Jährige, seit 1994 im Parlament, ist ein streitbarer Geist und selbst nicht unumstritten; 2013 sah er sich Vorwürfen ausgesetzt, in den achtziger Jahren für eine Entkriminalisierung von sexuellen Kontakten auch mit Kindern eingetreten zu sein. Das erklärt vielleicht die Häme und Härte, die ihm jetzt in Teilen entgegenschallt.

Ein Einzelfall wäre er nicht

Aber hier geht es um etwas anderes: Sollte Beck die Drogen konsumiert haben - ein Einzelfall wäre er nicht. Fast jeder vierte erwachsene EU-Bürger hat Drogen probiert. Die Zahl derer, die zum Beispiel in Crystal Meth ein Mittel zur Leistungssteigerung sehen, steigt laut der Drogenbeauftragten, der CSU-Abgeordneten Marianne Mortler. Davor ist, wie man sieht, keiner gefeit, auch der Bundestag nicht. Die Experten der Fraktionen sollten sich deshalb angesichts des Drucks, der gerade herrscht, dringend Gedanken über Drogenprävention in den eigenen Reihen machen.

Casdorffs Agenda erscheint jeden Morgen in der Morgenlage, dem Newsletter für Politik- und Wirtschaftsentscheider, den sie hier kostenlos abonnieren können.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false