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Das Unterseeboot U32 der Klasse 212A.

© dpa / Ricarda Schönbrodt/PIZ Marine

Casdorffs Agenda: Wird Deutschland U-Boote nach Israel liefern?

In einer Werft in Kiel sollen drei U-Boote für Israel hergestellt werden - auch mit Nuklearwaffen? Darüber sollen Merkel und Israels Staatspräsident kürzlich gesprochen haben.

Unter dem Radar der Aktualität und des Wahlkampfs läuft immer noch große Politik ab. Zum Beispiel: Bei seinem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor wenigen Tagen hat Israels Staatspräsident Reuven Rivlin für die "langjährige Verpflichtung Deutschlands zur Sicherheit Israels gedankt" und nach eigener Aussage die Kanzlerin über die "große Bedrohung aufgeklärt, die Israel in der Etablierung Irans im Nahen Osten sieht".

Das sind diplomatische Chiffren, die den Schluss zulassen, dass er ein Thema angesprochen hat, das Israel besonders wichtig ist: die Lieferung von Unterseebooten der "Dolphin"-Klasse von einer Kieler Werft im Gesamtwert von 1,8 Milliarden Euro. Rivlin hat die Werft schon 2015 besucht. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass die drei U-Boote mit Nuklearwaffen bestückbar seien, um die Fähigkeit Israels zur massiven Vergeltung gegen einen Atomangriff des Iran und gegen Angriffe der vom Iran unterstützten Hisbollah und Hamas zu sichern.

Die Bundesregierung hat das Geschäft allerdings auf ein unbekanntes Datum verschoben. Öffentlich äußert sie sich nicht dazu. Der Grund aber sollen Korruptionsvorwürfe sein, die sich auch gegen das Umfeld von Premier Benjamin Netanjahu richten. Es geht um Bestechung, Betrug und Steuervergehen. Rivlin soll bei Merkel dafür geworben haben, die Lieferung trotzdem zu gestatten. Warum? Siehe oben. Und wir werden sehen, wie es nach der Wahl weitergeht. Noch zwölf Tage.

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