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Castortransport: Wo wird in Deutschland protestiert?

Wie in den vergangenen Jahren hat die Polizei ein Demonstrationsverbot verhängt. Es gilt ab dem 26. November in einem 100 Meter breiten Korridor entlang der Transportstrecke. Die Demonstranten werden es ignorieren.

Die Polizei will bundesweit etwa 19 000 Beamte zum Schutz des Castor-Transportes aufbieten. Einsatzleiter Friedrich Niehörster kündigte an, er wolle gegen Störer und Blockierer härter durchgreifen als 2010. Vor einem Jahr musste der Atommüllzug eine Nacht lang bei Hitzacker warten, weil tausende Atomkraftgegner auf den Gleisen saßen. Und wie immer kündigen die Protestgruppen an, dieses Verbot zu ignorieren.

Die Atomkraftgegner wollen Dutzende Aktionen starten. Zu einer Großdemonstration in Dannenberg am Samstag erwarten sie zehntausende Teilnehmer. Ungeachtet der Spekulationen über einen früheren Termin des Transportes halten die Initiatoren am geplanten Demo-Datum fest. Dagegen haben die Atomkraftgegner in Südwestdeutschland ihre Protestaktionen vorgezogen. Die „Südblockade“ solle bereits am Donnerstag stattfinden, teilten Anti- Atom-Organisationen am Montag mit. Die Initiativen „Widersetzen“ und „X-tausendmal quer“ planen Blockaden auf Schienen und Straßen. Und auch die „Castor Schotterer“ wollen wieder Steine aus dem Gleisbett der dann nur vom Atommüllzug befahrenen Bahnstrecke räumen. Im vergangenen Jahr hatten sich „Schotterer“ und Polizisten an den Gleisen stundenlange Auseinandersetzungen geliefert. Kindergärten und Sportvereine planen Laternenumzüge, und die Seniorinnen und Senioren des Widerstandes wollen sich in Sichtweite des Verladekrans auf mitgebrachten Sofas zur „Stuhlprobe“ niederlassen.

Die auswärtigen Castorgegner beziehen in den nächsten Tagen rund ein Dutzend Camps. Neben Verpflegung durch sogenannte „Volxküchen“ und Schlafplätzen in eigenen oder Gemeinschaftszelten werden in diesen Lagern auch Aktionstrainings angeboten.

Die SPD organisiert ein eigenes Camp in der Ortschaft Langendorf. „Die Protestaktionen gehen rund um die Uhr und über mehrere Tage“, erklärt der SPD-Unterbezirk Lüneburg/Lüchow-Dannenberg. Evangelische Kirchengemeinden bieten ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten an. Rund 92 Stunden oder fast vier Tage lang war 2010 der letzte Castor-Transport nach Gorleben unterwegs. Diesen „Rekord“ wollen die Atomkraftgegner knacken.

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