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Metzger

© dpa

CDU-Beitritt: Metzgers Bundestagsträume könnten platzen

Der ehemalige Grünen-Politiker Oswald Metzger sieht sich schon wieder Auge in Auge mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Bundestag über den Haushalt streiten. Doch der CDU-Kreisverband im oberschwäbischen Biberach könnte seinen Traum vom Wiedereinzug in den Bundestag platzen lassen.

Nur mit Bauchschmerzen sei eine Aufnahme in die CDU möglich, sagt der derzeitige Bundestagsabgeordnete der Biberacher Christdemokraten, Franz Romer. "Aber sicher ist auch das nicht", fügt er schnell hinzu. In den vergangenen Tagen habe der Kreisverband viele Anrufe erhalten, in denen die Partei aufgefordert worden sei, Metzgers Mitgliedsantrag genau zu prüfen.

Auch in der Führung der Südwest-CDU wird über Metzgers Beitrittswunsch gestritten. Landeschef und Ministerpräsident Günther Oettinger wollte einem Zeitungsbericht zufolge Metzgers Aufnahmewunsch öffentlich begrüßen, sei aber in einer Telefonkonferenz von Landtagsfraktionschef Stefan Mappus gestoppt worden. Hinter den Kulissen heißt es, die Landes-CDU wolle sich nicht einmischen, weil sie fürchte, der Kreisverband nehme Metzger dann aus Trotz nicht auf. Ein führender CDU-Politiker ließ durchblicken: "Metzger würde uns inhaltlich gut zu Gesicht stehen."

Pofalla begrüßt Metzgers Beitrittswunsch

Metzger hatte die Grünen Ende November nach gut 20 Jahren Mitgliedschaft verlassen, weil er deren Kurs vor allem in der Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr mittragen wollte. Kurz darauf legte er sein Mandat im baden-württembergischen Landtag nieder. Mehrfach hatte er die Grünen vor einem Linkskurs gewarnt. Den Beschluss des Grünen-Bundesparteitags Ende November für eine Grundsicherung nannte Metzger einen Schlusspunkt.

Auf Bundesebene begrüßte CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla dessen Beitrittswunsch: "Wir freuen uns über jedes neue Mitglied, das sich zu unseren Werten bekennt. Herzlich Willkommen!" Der 53-jährige Metzger wird sogar als Haushaltsexperte für den Bundestag gehandelt, wo er von 1998 bis 2002 für die Grünen saß.

Doch vor einem möglichen Einzug in den Bundestag steht die Entscheidung der CDU im Kreis Biberach. Sollte Metzger am 23. April vom Kreisvorstand aufgenommen werden, steht als nächste Hürde die Bundestagsnominierung im Wahlkreis am 1. Juli an. Viele oberschwäbische CDU-Mitglieder fragen sich zurzeit, ob sie den früheren Grünen-Politiker überhaupt wählen können. "Politisch trennen uns Welten", sagt der Bundestagsabgeordnete Romer. Zudem gibt es seiner Meinung nach zu Metzger genügend Alternativen in den eigenen Reihen.

"So, jetzt bin ich da, ihr müsst mich aufnehmen"

"Das ist doch eine Zumutung, starker Tobak", schimpft Romer. Den altgedienten Parlamentarier stört auch, dass Metzger vorher in der CDU mit niemandem über seine Pläne gesprochen hat - sondern gleich an die Medien gegangen ist. "Da kommt der einfach und sagt: So, jetzt bin ich da, ihr müsst mich aufnehmen und ich will auch noch Bundestagskandidat werden", sagt Romer. "Aber Metzger kriegt keine Extrawurst." Aus der weiteren Kandidatensuche will sich der scheidende Abgeordnete trotzdem lieber heraushalten. "Das ist nicht gut, wenn der Vorgänger seinen Nachfolger präsentiert", sagt er.

Doch wer kommt noch infrage? Bisher gibt es zwei Gegenkandidaten: Christoph Burandt sowie der Rechtsanwalt und Steuerjurist Jürgen Anliker. Auch dem Biberacher CDU-Kreisvorsitzenden Josef Rief werden Ambitionen nachgesagt. "Als Kreisvorsitzender hat man doch immer eine Option", sagt dieser und will sich nicht tiefer in die Karten schauen lassen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. (sba/dpa)

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