zum Hauptinhalt
304919_0_928c2acc.jpg

© ddp

CDU: Der General für die Kanzlerin

Wer Ronald Pofalla in der CDU als Generalsekretär folgen könnte. Vier Namen wabern durch die Gerüchteküche.

Von Robert Birnbaum

Berlin - Von Heiner Geißler stammt die Jobbeschreibung: Der Generalsekretär einer Kanzlerpartei sei, befand der seinerzeitige Inhaber dieses Amtes, der geschäftsführende Parteivorsitzende. Die Definition ist Geißler nicht gut bekommen – als er anfing, sie allzu selbstständig in die Tat umzusetzen, schmiss ihn der richtige Parteichef raus. Ronald Pofalla war diesbezüglich nie in Gefahr. Zur Belohnung darf er fest darauf rechnen, als Arbeitsminister in Angela Merkels nächstes Kabinett aufzurücken.

Bleibt die Frage: Wer wird dann General im Konrad-Adenauer-Haus? Da die Entscheidung allein bei der Vorsitzenden liegt, wissen die meisten nichts und die eventuell Eingeweihten schweigen. Trotzdem lässt sich das Feld denkbarer Kandidaten einkreisen. Denn der neue muss – neben handwerklichen Fähigkeiten wie der, in vier Jahren einen Wahlkampf zu leiten – Merkels Kurs der Modernisierung der CDU fortführen, muss sich der Kanzlerinnen-Räson mehr verpflichtet fühlen als jeder Parteiräson und muss doch den Laden beisammenhalten.

Vier Namen wabern durch die Gerüchteküche, Liebhabern exotischer Gerichte fällt ein fünfter ein. Ein früher Tipp war Julia Klöckner. Die Winzertochter aus Rheinland-Pfalz ist tough, katholisch, nicht auf den Mund gefallen und gehört zu Merkels weiterem Zirkel. Allerdings: So sehr die CDU ein Problem bei jüngeren Wählerinnen hat, so sehr könnte eine weibliche Doppelspitze die Partei dann doch leicht überfordern. Der zweite Kandidat auf dem Spekulationsmarkt ist so plausibel wie unwahrscheinlich. David McAllister passt ins Profil: Jung, markant, gemäßigt konservativ. Aber McAllister ist als Christian Wulffs Parteichef in Niedersachsen dort der Kronprinz – warum sollte er wechseln? Dann eher Steffen Kampeter. Der rührige Volkswirt aus Minden hat zwar mal schwer Dampf abgelassen, als seine Kanzlerin von solider Hausfrau auf Steuersenkungsprophetin umsattelte. Doch das wäre ein schlechter Chef-Haushaltspolitiker, der nicht die Kasse über alles stellte.

Oder vielleicht Hermann Gröhe? Der „Staatsminister bei der Bundeskanzlerin“ (O-Ton auf der Homepage) hat von allen Denkbaren den höchsten Pofalla-Faktor: Rheinländer, evangelischer Synodaler, unauffällig konservative Anmutung, aber schwarz-grüner Kern. Der damalige Junge-Union-Chef war Gründungsmitglied der Bonner „Pizza-Connection“, in der junge Christdemokraten mit jungen Grünen plauderten, und hat diese Gesprächsfäden nie abreißen lassen.

Bleibt der exotische Gedanke: Gröhes JU-Nachfolger Philipp Mißfelder. Der junge Mann löckt zwar, auch von Amts wegen, gern wider den Stachel. Und er hat sich in einem „Spiegel“-Porträt als einer hinrichten lassen, der auf SMS-Lob seiner Kanzlerin scharf ist wie auf nichts anderes. Aber das wäre ab dann ja legitim. Robert Birnbaum

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false