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Politik: CDU-Parteitag: Die Quote bleibt - der Chefin zuliebe

Das letzte Wort hatte, auch hier, die Vorsitzende: Um ein Ja zum Frauenquorum, der christdemokratischen Variante der Quote, bat Angela Merkel die Parteitagsdelegierten, damit "ein I-Tüpfelchen auf einen wundervollen Parteitag" gesetzt werde. Und die folgten ihr, wenn auch knapp.

Das letzte Wort hatte, auch hier, die Vorsitzende: Um ein Ja zum Frauenquorum, der christdemokratischen Variante der Quote, bat Angela Merkel die Parteitagsdelegierten, damit "ein I-Tüpfelchen auf einen wundervollen Parteitag" gesetzt werde. Und die folgten ihr, wenn auch knapp. 517 der Delegierten, 15 mehr als nötig, stimmten in geheimer Abstimmung dafür, die seit 1996 gültige Regelung auf Dauer zu behalten.

Ein zweiter Fall Meyer - auch dieses Votum war, wie schon die Mehrheit für den Generalsekretär am Vortag, eher ein Erfolg der prominenten Fürsprecherin als Ausdruck echter Begeisterung. "Das Quorum hat sein Ziel verfehlt" hieß der erste Satz der kurzen Debatte, formuliert von einer jungen Delegierten, und der Applaus für sie drückte aus, was eine andere aussprach: "Die Mehrheit der Partei ist dagegen." Derzeit wohl sogar eine ziemlich deutliche: "Jetzt, wo wir mitten in der Kandidatenaufstellung stecken, ist die Sensibilisierung sicher noch höher", hatte vor der Abstimmung Annette Widmann-Mauz gesagt, Vorsitzende der Frauengruppe in der Bundestagsfraktion. Jeder feste Platz für eine Frau verknappt den Spielraum für die männliche Mehrheit.

Und die ist noch immer deutlich. Obwohl die Christdemokraten seit 1985 organisiert Frauenförderung betreiben, ist deren Anteil an den Mitgliedern bei einem runden Viertel stecken geblieben. Im Osten, unmittelbar nach der Wende noch ein Frauendorado mit vierzig Prozent weiblicher Mitglieder, ist er sogar dramatisch gesackt, um zwischen sieben und zwölf Prozentpunkte. Das Quorum sollte dem abhelfen. Zum ersten Mal wurde 1996 Frauenbeteiligung vorgeschrieben, ein festes Drittel an allen Parteiämtern und öffentlichen Mandaten, die die CDU zu vergeben hat. Was für die Ämter, oft Ehrenämter, klappte, hat überall da nicht funktioniert, wo es um Diäten und Macht geht: Nur 19,7 Prozent der CDU-Bundestagsabgeordneten sind Frauen. Die Bundespartei resümiert im "Frauenbericht" für Dresden denn auch selbstkritisch: "Im Vergleich zu den anderen Parteien sind Führungsfunktionen nach wie vor Männerdomäne geblieben."

Die Frauenfrau der Fraktion ist nach der Abstimmung erleichtert: "Jetzt müssen wir die Frauenfrage nicht mehr auf jedem Parteitag thematisieren", sagt Annette Widmann-Mauz. Dass das Ja zum Quorum vielleicht nicht von Herzen kam, macht ihr nichts. Das Quorum sei Mittel zum Zweck, eine Krücke: "Wer ist schon begeistert von einer Krücke?"

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