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Philipp Mißfelder

© dpa

CDU-Parteitag: Philipp Mißfelders neuer Karrieresprung

Schon mit zwölf Jahren wollte Philipp Mißfelder in die Junge Union eintreten. Damals wollte man ihn dort noch nicht. Jetzt könnte er als jüngstes Mitglied in das Parteipräsidium der CDU gewählt werden.

Die vierte Wahl zum Vorsitzenden der Jungen Union (JU) - der immerhin größten politischen Jugendorganisation im Lande - war für Philipp Mißfelder vor drei Wochen schon Routine. Mit einem Gegenkandidaten musste sich der 29-jährige Star des Unions-Nachwuchses nicht herumschlagen. 89,1 Prozent der Stimmen wurden für ihn ausgezählt. Der JU-Vorsitz ist ihm aber längst nicht mehr genug. Wenn alles nach Plan läuft, wird er an diesem Montag auf dem CDU-Parteitag in Stuttgart ins Parteipräsidium gewählt, als jüngstes Mitglied überhaupt.

JU-Vorsitzender wurde er 2002. Kurze Zeit später machte er bundesweit Schlagzeilen, als er Hüftgelenkoperationen für Alte auf Kassenkosten infrage stellte. Obwohl ihn die Älteren in der Union damals am liebsten aus der Partei befördert hätten, gelang Mißfelder die Aussöhnung mit ihnen. Für den Präsidiumsposten, der dem Landesverband Nordrhein-Westfalen zusteht, wurde er jetzt ausgerechnet aus der Senioren-Union vorgeschlagen.

Mißfelder hat ein Manko

Seit 2005 sitzt Mißfelder im Bundestag. Kürzlich übernahm er einen Platz im angesehenen Auswärtigen Ausschuss. Ab und zu stichelt er gegen die Parteivorsitzende und Kanzlerin Angela Merkel. Er ist neben den letzten Mohikanern des Wirtschaftsflügels der einzige, der das so offen tut. Vor dem Parteitag hielt er sich aber etwas zurück, um seine Wahlchancen nicht in letzter Minute zu gefährden.

Gelernt ist gelernt: Schon als Zwölfjähriger - seine Eltern waren nie in der CDU - wollte Mißfelder in die Junge Union eintreten, war aber noch zu jung. In seiner Schule in Bochum, erzählt er gern, waren alle links. Der kleine Philipp ging in die Opposition und in die Schüler-Union. Viele in der Union gehen davon aus, dass Mißfelder irgendwann einen Regierungsposten übernehmen wird. Er hat aber ein Manko: Er ist in jungen Jahren zu schnell zu viel geworden. Sein Geschichtsstudium hat er inzwischen zwar abgeschlossen. Ein beruflicher Hintergrund fehlt aber. Das stört erfahrungsgemäß die Wähler. So versucht er sich nun am Verlegen von Büchern, um die Wirtschaft praktisch zu erlernen.

Ulrich Scharlack[dpa]

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