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Politik: CDU-Spendenaffäre: Lunch for one - Kohl im Café "Einstein"

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Helmut Kohl wird nicht bestreiten, dass diese "Binse" auf ihn zutrifft.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Helmut Kohl wird nicht bestreiten, dass diese "Binse" auf ihn zutrifft. Für seinen jüngsten Auftritt im Bundestags-Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre wappnete sich Kohl im "Café Einstein" Unter den Linden. In seiner Entourage: Büroleiter Michael Roik, Anwalt Stephan Holthoff-Pförtner und der CDU-Bundestagsabgeordnete Ronald Pofalla. Pofalla ist Mitglied im Untersuchungsausschuss, Sozius in der Anwaltskanzlei von Holthoff-Pförtner, und er sitzt Helmut Kohl in dessen Büro genauso gegenüber wie im "Einstein". Der frühere Bundeskanzler und ehemalige CDU-Parteichef war hungrig und durstig. Während die Begleiter wie die Spatzen pickten, genoss die Masse Mensch aus der Pfalz ordentlich Speis und Trank, Weißwein incl... Und er genoss die Öffentlichkeit, ihren Zuspruch. Helmut Kohl ist bei Teilen seiner Partei, bei Medien und beim politischen Gegner persona non grata. Nicht-Politiker und Nicht-Journalisten, kurz die "Normalos" kommen ihm mit Scheu, mit Neugier, sicher nicht mit Abneigung entgegen. Die Anrede "Herr Bundeskanzler" scheint Konsens, Geschäftsführer und Kellner des "Einstein" überbieten sich in serviler Aufmerksamkeit: der Tisch wird zurecht gerückt, aus dem Jacket wird hinaus und wieder hinein geholfen. Kohl ist ein umschwänzelter und umschwärmter Gast. Er gibt Autogramme, Fotos werden geschossen. Helmut Kohl, der Mann mit der befremdlichen Selbstwahrnehmung, darf aus seinen öffentlichen Auftritten ordentlich Kraft ziehen. Keineswegs muss er den Eindruck gewinnen, er sei ein Buhmann der Nation. Reichlich Essen, Trinken und Zulauf halten diesen Polit-Popstar körperlich, geistig und mental in der Senkrechten. Helmut Kohl war für das Frage-und-Antwort-Spiel im Rathaus Schöneberg bestens gerüstet, als er und seine Truppe das Restaurant verließen. Sein Trompetenstoß "Wir kommen wieder" hatte Ober- und Unterton: Kompliment an den Gastwirt, Drohung an den Untersuchungsausschuss.

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