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Politik: CDU: Von Kopf und Bauch

Norbert Wiechmann stellt ein gewisses Problem dar. Der Herr im korrekten schwarzen Anzug lobt das neue CDU-Zuwanderungskonzept.

Von Robert Birnbaum

Norbert Wiechmann stellt ein gewisses Problem dar. Der Herr im korrekten schwarzen Anzug lobt das neue CDU-Zuwanderungskonzept. Nur eins findet er falsch: Dass Deutschland überhaupt Zuwan- derung braucht. "Ein Volk, das sich noch nicht aufgegeben hat, müsste in der Lage sein, sich selber zu helfen", sagt Herr Wiechmann. Angela Merkel beugt sich nach vorne, als könne sie so genauer erkennen, was das für einer ist: ein Rechtsaussen-Provokateur, oder ein CDU-Mitglied, das auf altem Kurs segelt?

Peter Müller, der Liberale von der Saar und Autor des CDU-Konzepts, hat zuvor daran erinnert: "Deutschland ist kein Einwanderungsland" lautete der Lehrsatz unter Helmut Kohl. Von da bis zu Müllers Kernsatz: "Wir müssen die Chancen sehen, die mit dem Zuwanderungsprozess verbunden sind", ist ein weiter Weg. Die CDU-Chefin ist ihn gegangen, was nicht ohne Risiko war. Aber sie hat ja sogar die CSU für den Schwenk gewonnen. Jetzt soll in sechs Regionalkonferenzen überprüft werden, ob die Basis mitschwenkt - ein Test ganz nebenbei auch darauf, ob Merkels Rückhalt für Höheres reicht.

Der sehr deutsche Herr Wiechmann bekommt Beifall von etwa einem Drittel des mit 200 Menschen spärlich besetzten Saals. Das gleiche Drittel klatscht auch bei Müllers Erwiderung. Das Fazit könnte sein: Die Basis schwenkt vielleicht mit - mit dem Kopf. Mit dem Bauch denken viele noch ganz anders.

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