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Armin-Paul Hampel, Landesvorsitzender der AfD in Niedersachsen.

© dpa

Chef der AfD Niedersachsen: Die Stunde des Armin-Paul Hampel

Der AfD-Landeschef und frühere Fernsehjournalist will bei der Kommunalwahl in Niedersachsen am Sonntag gewinnen. Doch vermutlich strebt er höher hinaus.

Armin-Paul Hampel macht sich Sorgen um das Ulmer Münster. Dem gehe es schlechter, je mehr Muslime in Deutschland leben würden. Hampel, Jahrgang 1957, Ex-Fernsehjournalist und AfD-Chef in Niedersachsen, sagte das am Montag bei der Berliner Jubelpressekonferenz der Partei nach der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern. Hampel saß dort auf dem Podium, weil am Sonntag in seinem Bundesland Kommunalwahlen sind.

In Hampels Logik funktioniert die Bedrohung der Kirche so: Er sei kürzlich in Ulm gewesen und habe gesehen, wie baufällig das Gebäude sei. 25 Millionen Euro würden da gebraucht. „Ich habe lange im Orient gelebt. Ich kenne die Kulturen dort“, sagte er. Er wisse, dass man dort zu alten Gebäuden ein anderes Verhältnis habe als in Europa. Ergo: Je höher der Anteil von Muslimen in einer Stadt sei, desto schwieriger werde es, Geld für Kirchensanierungen zusammenzubekommen. Ein anderes Mal empfahl Hampel jungen Männern, doch lieber in der Heimat zu kämpfen, statt vor dem Krieg dort zu flüchten.

Sein großes Thema ist Heimat

Solche Sprüche sind es, mit denen es Hampel in der AfD durchaus zu etwas gebracht hat. Das ein oder andere Mitglied runzelt zwar die Stirn, wenn der frühere Reporter mal wieder in gesteigerten Mitteilungsdrang verfällt. 2014 holte er Thilo Sarrazin zu einer Veranstaltung. Doch Hampel hält sich seit 2013 an der Spitze der Niedersachsen-AfD, sitzt inzwischen auch im Bundesvorstand. Damit kam er weiter als die meisten anderen früheren Journalisten in der AfD, Ex-Parteichef Konrad Adam zum Beispiel.

Hampels Traum ist es, die AfD als „natürliche Nachfolgepartei der CDU“ zu etablieren. Wie Berlins Landeschef Georg Pazderski, der als Soldat lange im Ausland lebte, betont auch Hampel auffällig oft, wie gut er die Welt doch kenne. Bis 2008 war er ARD-Reporter, zuletzt neun Jahre als Studioleiter in Indien, dann hörte er plötzlich auf. Seitdem lebt er in der Lüneburger Heide. Hampels großes Thema ist Heimat. Die sieht der Sohn von vertriebenen Ostpreußen als durch Migration bedroht an.

Ein bisschen wirkt Hampel wie aus der Zeit gefallen. Manchmal einen Tick zu laut, mit einem Hang zum ein oder anderen Altherrenwitz. Aber das schadet nicht in der AfD. Am Sonntag wird Hampel für den Kreistag von Uelzen auf Listenplatz 1 kandidieren. „Ich bin ein großer Fan davon, Dinge von der Pike auf zu lernen“, sagt er. Man darf davon ausgehen, dass Hampel vom Uelzener Kreistag schon bald in Richtung Bundestag streben wird.

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