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Politik: Chef der Farc-Guerilla tot

Montevideo - Der älteste Guerillero Lateinamerikas und legendärer Anführer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), Manuel Marulanda, ist tot. Wie der kolumbianische Generalstabschef David Rene Moreno unter Berufung auf Geheimdienstquellen am Samstag der Presse mitteilte, starb Marulanda alias Tirofijo (= Blattschuss) Ende März.

Montevideo - Der älteste Guerillero Lateinamerikas und legendärer Anführer der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc), Manuel Marulanda, ist tot. Wie der kolumbianische Generalstabschef David Rene Moreno unter Berufung auf Geheimdienstquellen am Samstag der Presse mitteilte, starb Marulanda alias Tirofijo (= Blattschuss) Ende März. Die Todesursache sei nicht bekannt, aber vermutlich sei es Herzversagen gewesen. Beweise legte Moreno nicht vor. Präsident Alvaro Uribe wollte die Nachricht nicht kommentieren. Der 78-jährige Farc-Gründer, der an Krebs litt, war schon des Öfteren für tot erklärt worden. Nachfolger Tirofijos wurde nach Angaben Morenos der bisherige Chefideologe der Farc, Alfonso Cano.

Marulanda, mit bürgerlichem Namen Pedro Antonio Marin, war einer der bekanntesten Kolumbianer und wurde mit seinem legendären Handtuch auf der Schulter sogar vom kolumbianischen Künstler Fernando Botero verewigt. Die Regierung hatte auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von zweieinhalb Millionen Dollar ausgesetzt. Dennoch konnte sie den Rebellen nie dingfest machen.

Von der politischen Untergrundbewegung, die für eine Landreform und mehr soziale Gerechtigkeit kämpft, haben sich die Farc in den vergangenen Jahren zu einer kriminellen Bande gewandelt, die von Entführungen, Schutzgelderpressungen und Drogenhandel lebt. Auf rund 400 Millionen Dollar werden ihre jährlichen Einnahmen geschätzt. Die USA und die EU führen die Gruppe daher als terroristische Vereinigung.

Nachfolger Cano ist ein 56-jähriger Soziologe aus Bogota, der schon seit einem Vierteljahrhundert in den Reihen der Farc kämpft. Mehrere Jahre lebte er in Europa und machte dort Lobbying für die Untergrundorganisation. Er gilt als eher moderat. Sandra Weiss

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