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Politik: Chef der Opposition in Simbabwe appelliert an Krisengipfel - Australien will weiße Farmer als Flüchtlinge aufnehmen

Mehrere afrikanische Präsidenten sind am Freitag zu einem Krisengipfel in Simbabwe, dem früheren Rhodesien, mit Staatschef Robert Mugabe zusammengetroffen. Obwohl offiziell der Kongo-Krieg zur Debatte stand, gingen Beobachter davon aus, dass die innenpolitische Lage in Simbabwe zum eigentlichen Thema der Konferenz in Victoria Falls werden sollte.

Mehrere afrikanische Präsidenten sind am Freitag zu einem Krisengipfel in Simbabwe, dem früheren Rhodesien, mit Staatschef Robert Mugabe zusammengetroffen. Obwohl offiziell der Kongo-Krieg zur Debatte stand, gingen Beobachter davon aus, dass die innenpolitische Lage in Simbabwe zum eigentlichen Thema der Konferenz in Victoria Falls werden sollte. Trotz der Ermordung von weißen Farmern und schwarzen Oppositionellen bei der anhaltenden Besetzung von Farmen weißer Landwirte hat bislang noch kein afrikanischer Staat zur Lage in dem westafrikanischen Staat Stellung bezogen.

Mit Blick auf die Konferenz ermahnte der Chef der Oppositionsbewegung in Simbabwe, Tsvangirai, die afrikanischen Führer: "Afrika muss sein Haus in Ordnung bringen." Er warf ihnen vor, blind gegenüber ihren eigenen Fehlern zu sein. Südafrika werde nicht verschont bleiben, wenn Simbabwe zusammenbreche. Zugleich betonte der Oppositionsführer, notwendig sei eine "afrikanische Lösung". Besonders die Europäer müssten sich aus dem Konflikt heraushalten.

Mitglieder der schwarzen Veteranenverbände des Unabhängigkeitskrieges (1972 bis 1980) im ehemaligen Rhodesien halten derzeit mit Billigung von Mugabe und gegen den Willen des Obersten Gerichts rund 620 Farmen weißer Großgrundbesitzer besetzt. Bei den Aktionen, die oft mit Brandschatzungen und Vergewaltigungen einhergehen, sind bisher zwei weiße Siedler und vier Schwarze getötet worden.

Auch einen Tag vor der Konferenz in Victoria Falls wurde am Donnerstag eine weitere Farm angegriffen. Nach Angaben eines Nachbarfarmers plünderten und brandschatzten etwa 60 Angreifer eine Farm rund 60 Kilometer östlich der Hauptstadt Harare. Der Eigentümer habe vor dem Angriff flüchten können. Seine Familie habe er schon zuvor in Sicherheit gebracht gehabt. Die Angreifer hätten erklärt, die Farm sei ein "Hauptquartier" der oppositionellen Bewegung für demokratischen Wandel (MDC).

Mugabe hatte im Februar ein Referendum über den Vorschlag verloren, weiße Farmer entschädigungslos zu enteignen, und muss um seinen Sieg bei den für Mai angekündigten Wahlen fürchten. Vertreter des Großfarmerverbandes CFU und der Anführer der schwarzen Veteranenverbände, Chenjerai "Hitler" Hunzvi, vereinbarten am Mittwochabend ein Ende der gewaltsamen Landbesetzungen. Mugabe machte jedoch klar, dass die Polizei die gegenwärtig von Schwarzen besetzten Farmen nicht räumen werde.

Angesichts der Bedrohung von Leib und Leben haben viele Farmer bereits ihre Frauen und Kinder in den nächstliegenden Städten in Sicherheit gebracht. Andere haben die Flucht ergriffen. Australien wird möglicherweise weiße Farmer aus Simbabwe als Flüchtlinge aufnehmen. Das erklärte Premierminister John Howard am Freitag in der Hauptstadt Canberra. "Es gibt natürlich eine Grenze, wie viele Personen Australien aufnehmen kann, aber wir sind immer bereit, Leuten zu helfen, die in ihrem eigenen Land verfolgt werden. Und die Situation in Simbabwe ist, milde ausgedrückt, verzweifelt", sagte Howard vor Reportern.

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