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China: Al Qaida hat einen neuen Feind

Die Terrororganisation Al Qaida will ihre Aktivitäten auch auf China ausdehnen. Sie wirft der Führung in Peking vor, "kriminell" und "atheistisch" zu sein. Hintergrund ist Chinas Umgang mit den muslimischen Uiguren.

Das Terrornetzwerk Al Qaida stößt jetzt auch Drohungen gegen China aus. In einem am Mittwoch im Internet veröffentlichten Video des Al-Qaida- Kommandeurs in Afghanistan, Abu Jahja al Libi, heißt es, nicht nur die christlichen „Kreuzritter“ aus dem Westen und die Juden seien Feinde der islamischen Nation, sondern auch die „kriminellen, atheistischen“ Chinesen, die das muslimische Turkvolk der Uiguren gewaltsam unterdrückten. Vielen arabischen Muslimen sei leider gar nicht richtig bewusst, dass es auch in China und Indien „Brüder im Glauben“ gebe.

Al Libi, der 2005 aus einem Gefängnis der US-Armee im afghanischen Bagram geflohen war, rief die Muslime in aller Welt auf, sich für die Uiguren einzusetzen und ihren Heiligen Krieg auf den Feind China auszudehnen. Es sei bedauerlich, „dass die islamische Nation seit langer Zeit gespalten ist und nicht wie ein Mann zusammensteht“, fügte er hinzu. Der Konflikt zwischen den nach Unabhängigkeit strebenden Uiguren und der chinesischen Führung sei für die Muslime eine „tiefe Wunde“. In der Provinz Xinjiang hatte es Anfang September erneut Unruhen gegeben, bei denen fünf Menschen starben, nachdem im Juli bei Ausschreitungen von Uiguren gegen Chinesen und anschließenden Racheakten bereits rund 200 Menschen ums Leben gekommen waren.

Die knapp 20-minütige Videobotschaft des Al-Qaida-Kommandeurs al Libi ist nach Angaben der Propagandaabteilung des Terrornetzwerks vor gut zwei Monaten aufgenommen worden. Der Terrorist, der aus Libyen stammt, posierte für das Video in einer Art Studio. Das auf die Beobachtung von Terroristen-Websites spezialisierte Intel-Center in den USA hat in den vergangenen Wochen eine Zunahme der Botschaften von Al Qaida festgestellt. dpa

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