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Nancy Pelosis Fehler ist die Wahl des Termins, nicht die Entschlossenheit, Taiwans Demokratie durch einen Besuch zu ehren.

© Jonathan Ernst/REUTERS

Militär fliegt Patrouillen im Konfliktgebiet: China reagiert nervös auf Berichte über mögliche Taiwan-Reise von Pelosi

Die US-Demokratin erwägt offenbar einen Stopp in der Inselrepublik. Allein diese Mutmaßungen belasten das angespannte Verhältnis zu China weiter.

Die Spannungen zwischen den USA und China haben sich wegen Spekulationen über eine mögliche Taiwan-Reise der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, verschärft. Offensichtlich als Warnung an Washington hielt Chinas Militär am Samstag in der Nähe Taiwans Manöver mit scharfer Munition ab.

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Wie die Behörden mitteilten, wurden Teile der Gewässer vor der Provinz Fujian gesperrt. Das Gebiet liegt im Norden der Taiwanstraße, die das chinesische Festland und die Inselrepublik Taiwan trennt.

In der Ankündigung der Sonntag beginnenden Reise ließ Pelosi offen, ob sie in Taiwan einen Zwischenstopp einlegt. Erwähnt wurden nur Stationen in Singapur, Malaysia, Südkorea und Japan.

Die Medienberichte unter Berufung auf ihr Umfeld, wonach sie auch einen Besuch in Taiwan erwäge, blieben unkommentiert. China hatte energisch davor gewarnt und mit Konsequenzen gedroht. Die 82 Jahre alte Spitzenpolitikerin der Demokraten ist nach dem Präsidenten und dessen Vize die Nummer drei der USA.

Sicherheit im Mittelpunkt von Pelosis Reise

„Heute reist unsere Kongressdelegation in den indopazifischen Raum, um Amerikas starkes und unerschütterliches Engagement für unsere Verbündeten und Freunde in der Region zu bekräftigen“, teilte Pelosi mit.

Die Politikerin wird von Kongressabgeordneten begleitet. Im Mittelpunkt stehe „die gegenseitige Sicherheit, die wirtschaftliche Partnerschaft und die demokratische Regierungsführung in der indopazifischen Region“, hieß es weiter.

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Chinas Militär versuchte, den Druck zu erhöhen. Die Luftwaffe flog Patrouillen nahe Taiwan. Sprecher Shen Jinke unterstrich, dass die Luftwaffe „den festen Willen, die volle Zuversicht und ausreichende Fähigkeiten besitzt, Chinas nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen“, wie ihn das Parteiorgan „Volkszeitung“ zitierte.

Vergangene Woche haben die USA den Flugzeugträger „USS Donald Reagan“ ins Südchinesische Meer entsandt. Das US-Militär sprach von einer länger geplanten Fahrt und „Routine-Patrouille“.

China spricht von Provokation

Die kommunistische Führung betrachtet das freiheitliche Taiwan als Teil der Volksrepublik und will es international isolieren. Hingegen sieht sich die 23 Millionen Menschen zählende Inselrepublik seit langem als unabhängig an.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine wachsen die Sorgen vor einer Eroberung durch China. Die USA haben sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet - was bislang vor allem Waffenlieferungen bedeutete.

Chinas Führung empfindet Besuche ausländischer Politiker in Taiwan als Provokation. Für den Fall eines Taiwan-Besuchs der Demokratin Pelosi hatte Peking mit schweren Konsequenzen gedroht.

Bei einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden am Donnerstag warnte Staats- und Parteichef Xi Jinping seinen Amtskollegen: „Diejenigen, die mit dem Feuer spielen, werden daran zugrunde gehen.“ Biden hatte zurückhaltend auf die Berichte über den Taiwan-Besuch reagiert: „Ich glaube, das Militär hält es im Moment für keine gute Idee.“

Zuletzt hatte eine ganze Reihe von Parlaments-Delegationen aus den USA und der EU Taiwan besucht, darunter vergangene Woche Nicola Beer (FDP), die Vizepräsidentin des EU-Parlaments. Während es Peking bei verbalen Warnungen beließ, hätte eine Visite der ranghohen US-Repräsentantin allerdings politisch noch eine andere Qualität. (dpa)

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