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Politik: China: Nordkorea soll Atomgespräche wieder aufnehmen

China drängt Nordkorea im Atomstreit zu einer baldigen Rückkehr an den Verhandlungstisch. Ministerpräsident Wen Jiabao empfing am Dienstag in Peking seinen nordkoreanischen Amtskollegen Pak Bong Ju zu Konsultationen über die Nuklearfrage und die wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Peking/Seoul (22.03.2005, 12:34 Uhr) - Nordkorea sprach unterdessen Japan die Qualifikation zur Teilnahme an den Sechser-Gesprächen über ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms ab. Durch die Teilnahme Tokios würden die «Dinge schlimmer und nicht besser».

China bekräftigte seinen Willen, zu einer baldigen Wiederaufnahme der Gespräche zu kommen, an denen neben Nordkorea, den USA und China auch Südkorea, Japan und Russland teilnehmen. Der Sprecher des Außenministeriums, Liu Jianchao, sagte zu den Gesprächen des nordkoreanischen Regierungschefs, der am Mittwoch von Staats- und Parteichef Hu Jintao empfangen wird: «China wird seine Position deutlich machen.» Zu Anzeichen von Ungeduld unter anderem auf der amerikanischen Seite meinte der Sprecher, China hoffe, dass die Beteiligten «nicht ihre Zuversicht verlieren».

Erst am Vortag hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice in Peking vor «anderen Optionen» gewarnt, falls Nordkorea nicht an den Verhandlungstisch zurückkehre. «Nordkoreas Nuklearfrage ist an einem entscheidenden Punkt angelangt», zitierte die Tageszeitung «China Daily» den Experten Zhang Liangui von der Parteihochschule. Chinas Führung werde dem nordkoreanischen Regierungschef die Ernsthaftigkeit der Angelegenheit deutlich machen und betonen, dass die Nordkoreaner «mit Atomwaffen weniger sicher sind als ohne», berichtete das Blatt.

Für Pak Bong Ju, der den Posten des obersten Wirtschaftslenkers Nordkoreas 2003 übernommen hat, stehen Wirtschaftsfragen im Mittelpunkt seines fünftägigen Besuchs. Vor einem Jahr hatte er Militärmachthaber Kim Jong Il nach China begleitet. Auch diesmal will er sich ein Bild von den chinesischen Reformen machen. Seine Reise führt ihn Donnerstag nach Schanghai und später nach Shenyang, wo er weitere Unternehmen besichtigen will.

Die nordkoreanische Regierungszeitung «Minju Joson» machte derweil deutlich, dass Pjöngjang Tokio möglichst von den Sechsergesprächen ausschließen will. Japan habe bisher zu den Verhandlungen nichts beigetragen, zitierte die offizielle Nachrichtenagentur KCNA einen Kommentar. «Japan hat weder die Rechtfertigung noch die Qualifikation zur Teilnahme an den Sechs-Länder-Gesprächen.» Tokio verfolge eine Expansionspolitik. Indem Japan der Politik der USA folge, habe das Land zu einer Verschärfung der Situation beigetragen.

Die Zeitung spielte damit unter anderem auf Territorialansprüche Japans auf eine unbewohnte Felseninsel an, die derzeit unter südkoreanischer Kontrolle steht. Der Streit um die im Koreanischen Dokdo und im Japanischen Takeshima genannte Insel zwischen beiden Ländern hatte sich kürzlich verschärft. (tso) ()

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