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Politik: Chirac-Besuch: Eisbein zum Anpfiff, Bier bis zum Abwinken

Pünktlich zum Anpfiff des EM-Fußballspiels Frankreich-Spanien wechselte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Position als Gegenspieler von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac. Schröder tauschte mit der Übersetzerin die Plätze, um den eigens aufgestellten Fernsehapparat in seinem Rücken mit der Spielübertragung besser im Blick zu haben.

Pünktlich zum Anpfiff des EM-Fußballspiels Frankreich-Spanien wechselte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) die Position als Gegenspieler von Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac. Schröder tauschte mit der Übersetzerin die Plätze, um den eigens aufgestellten Fernsehapparat in seinem Rücken mit der Spielübertragung besser im Blick zu haben.

Am Vorabend seines ersten Staatsbesuches in Deutschland hatte Schröder in seinem Wohnort Hannover Chirac in die eher rustikale "Schank- und Speisewirtschaft Königsberg" in der Innenstadt geladen. An dem als privat deklarierten Abendessen in dem gut von außen einsehbaren Lokal nahmen neben der französischen Delegation und vielen Sicherheitsbeamten in allen Ecken des Restaurants auch "ganz normale Gäste" teil. Das Lokal war für den Staatsbesuch nicht geschlossen worden.

Einige der "normalen" Gäste waren versucht, beim Eintreffen der Regierungschefs zu applaudieren, machten dann aber nur lange Hälse, linsten immer mal wieder verstohlen und widmeten sich wieder ihren eigenen Gesprächen. Zaungästen vor dem Fenster war ein Blick auf den Präsidententisch durch eine grüne Stellwand verwehrt.

Bekocht wurden die Ehepaare Chirac und Schröder von dem Rheinländer Ralf Finselberger. Eisbein für Chirac und Schröder - aber nur eine kleine Portion des deftiges Mahls für Bernadette Chirac. Die schmale Doris Schröder-Köpf im rostfarbenen Kostüm wählte als Einzige Zanderfielt. "Schröder liebt die deftige Küche, und Chirac liebt auch die rustikale Küche", erklärte Restaurantbesitzer Ekkehard Reimann die Wahl des Lokals. Reimann kennt Schröder seit 25 Jahren, sie waren zusammen bei den Jusos.

Der Franzose Chirac trinkt keinen Wein, er liebt das deutsche Bier. Das gab es auch reichlich vom Fass. Beim Eisbein mit Sauerkraut bescherte dann die französische Mannschaft ihrem Präsidenten eine zusätzliche Freude: In der Halbzeit stand es 1:2 für Frankreich. Der Jubel im "Königsberg" war groß.

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