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Chronik: 18 Tage bis zum Ziel

25. Januar: Inspiriert von den Massenprotesten in Tunesien, gehen in Ägypten tausende Menschen auf die Straße.

25. Januar: Inspiriert von den Massenprotesten in Tunesien, gehen in Ägypten tausende Menschen auf die Straße. Sie fordern die Absetzung des Mubarak-Regimes, das seit 30 Jahren das Land beherrscht. Mindestens vier Menschen werden getötet, Hunderte verletzt. Eine Woche zuvor haben sich mehrere Menschen angezündet, ein Mann in Alexandria stirbt.

26. Januar: Die Staatsführung erlässt ein Demonstrationsverbot. Trotzdem gehen wieder tausende Menschen auf die Straßen. Die Polizei geht mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Menge vor. Die Zahl der Opfer steigt auf sechs.

27. Januar: Der frühere Spitzendiplomat Mohamed el Baradei kommt nach Ägypten zurück und schließt sich der Oppositionsbewegung an.

28. Januar: Die Regierung kappt Internet- und Handyverbindungen. El Baradei wird unter Hausarrest gestellt. Die Gewalt auf den Straßen nimmt zu: Mindestens 62 Menschen sterben, Banden ziehen plündernd durch Wohnviertel. Mubarak ruft die Armee zu Hilfe, die im Verlauf der Proteste Verständnis für die Forderungen der Demonstranten aufbringt und sich zum Gewaltverzicht verpflichtet. Mubarak verhängt eine Ausgangssperre, kündigt aber auch die Bildung einer neuen Regierung an.

29. Januar: Mubarak ernennt den früheren Geheimdienstchef Omar Suleiman zum Vizepräsidenten. Außerdem macht der Staatschef Ahmed Schafik zum neuen Ministerpräsidenten.

30. Januar: Die ägyptischen Muslimbrüder, die offiziell verbotene Oppositionspartei, fordern Mubaraks Rücktritt und rufen zur Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit auf.

1. Februar: Mehr als eine Million Menschen nehmen im ganzen Land am „Marsch der Million“ teil, Mubarak erklärt sich aber nur zu einem Abgang nach den Wahlen im September bereit. Der Tahrir-Platz in Kairo entwickelt sich derweil zum Zentrum der Proteste, die Demonstranten belagern den Platz und wollen ihn erst verlassen, wenn Mubarak abdankt.

2. Februar: Die Situation auf dem Tahrir- Platz eskaliert: Anhänger Mubaraks greifen Demonstranten und ausländische Journalisten an. Hunderte Menschen werden verletzt.

4. Februar: Hunderttausende Ägypter verlangen nach dem Freitagsgebet erneut den Rücktritt Mubaraks. Der Staatschef bleibt aber trotz eines Ultimatums der Opposition im Amt.

5. Februar: Es kursieren Gerüchte, dass Mubarak zu einer medizinischen Untersuchung nach Deutschland ausgeflogen werden soll. Die Spitze der Regierungspartei NDP dankt derweil ab – darunter auch Mubaraks Sohn.

6. Februar: Die Muslimbrüder und andere Oppositionsgruppen nehmen ein Dialog-Angebot von Vizepräsident Suleiman an, weisen die Vorschläge aber als unzureichend zurück.

10. Februar: Spekulationen über einen bevorstehenden Rücktritt Mubaraks machen die Runde auf dem Tahrir-Platz. Um so größer sind Wut und Enttäuschung der Demonstranten, als der Präsident am Abend zwar eine Machtübergabe an seinen Vize ankündigt, den sofortigen Rückzug aber erneut ablehnt.

11. Februar: Die aufgebrachten Regierungsgegner ziehen vor den Präsidentenpalast in Kairo, Hunderttausende demonstrieren wieder auf den Straßen. Mubarak und seine Familie verlassen Kairo und ziehen sich in ihre Residenz im Badeort Scharm el Scheich zurück. Schließlich verkündet Suleiman den Rücktritt Mubaraks – auf den Straßen Kairos bricht grenzenloser Jubel aus. 18 Tage nach Beginn der Proteste ist das Ziel erreicht. Der Sieg der Demonstranten ist teuer erkauft: Nach UN-Angaben kamen seit Beginn der Proteste 300 Menschen ums Leben. chw/AFP

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