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Politik: Chronologie des Krieges im Kosovo

24.März: Knapp 24 Stunden nach dem Einsatzbefehl starten von Norditalien aus in der Morgendämmerung die ersten Kampfbomber.

24.März: Knapp 24 Stunden nach dem Einsatzbefehl starten von Norditalien aus in der Morgendämmerung die ersten Kampfbomber.Dazu gehören vier Tornados der Bundeswehr.Gegen 20 Uhr bestätigt die NATO den Beginn von Luftangriffen auf Jugoslawien.Ziel der von etwa 100 Marschflugkörpern unterstützten Angriffe sind militärische Objekte.

25.März: Am Abend werden etwa 20 Marschflugkörper zum Beginn neuer Angriffe von Schiffen in der Adria abgefeuert.Ihnen folgen NATO-Jets sowie erneut zwei B2- Tarnkappenbomber.Erste NATO-Bilanz nach zwei Nächten und Tagen: Bei 400 Einsätzen wurden 50 Militärziele getroffen.

26.März: Aus dem Süden des Kosovo kommen verstärkt Berichte, daß die jugoslawische Armee ganze Dörfer vernichtet, ihre Einwohner vertreibt und Männer erschießt.Unter dem Namen "Allied Force" ("Alliierte Kraft") fliegen NATO-Kampfjets ihre ersten Tageslicht-Angriffe.Insgesamt werden 249 Einsätze registriert.Belgrad meldet Treffer in Chemiebetrieben mit Freisetzung giftiger Gase.Zwei in den bosnischen Luftraum eingedrungene MIG-29-Kampfflugzeuge der Jugoslawen werden abgeschossen.

27.März: Die NATO beschließt den Beginn einer zweiten Phase ihrer Angriffe.Sie schließt massive Bombardements auf Bodentruppen, Panzer und Artillerie im Kosovo ein.Erstmals geht eine NATO-Maschine verloren: Der Pilot der westlich von Belgrad abgestürzten (nach Belgrader Angaben: abgeschossenen) US-Maschine vom Typ F 117 "Night-Hawk" wird von einem Spezialteam mit Hubschraubern gerettet.

28.März: Mit heftigen Luftangriffen setzt die NATO die Phase 2 fort.Vorrangiges Ziel: Das brutale Vorgehen der Militärs gegen die albanische Bevölkerung im Kosovo soll gestoppt werden.Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping sagt, alle Anzeichen sprächen dafür, daß im Kosovo ein Völkermord begonnen habe.In der Nacht beschießen Kampfflugzeuge Stützpunkte der serbischen Sonderpolizei.

29.März: Bei mehrstündigen Einsätzen mit mindestens 40 Flugzeugen werden unter anderem Militärkomplexe rund um Belgrad getroffen, darunter erneut eine Flugzeugfabrik in Pancevo.Flüchtlinge, die aus dem Kosovo in immer größerer Zahl nach Mazedonien kommen, berichten von serbischen Greueltaten in ihrer Heimat.

30.März: Die NATO kündigt an, Einsätze "rund um die Uhr" zu fliegen: Deutsche Tornados starten zu ihrem ersten Einsatz bei Tageslicht.Der russische Ministerpräsident Jewgeni Primakow versucht vergeblich, in einem Gespräch mit dem jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic eine politische Lösung zu erreichen.

31.März: Im Grenzgebiet zwischen dem Kosovo und Mazedonien geraten drei amerikanische Soldaten in die Gewalt der jugoslawischen Armee.Die NATO-Angriffe gehen weiter.Moskau will Kriegsschiffe in das Mittelmeer schicken.

1.April: Die Amerikaner setzen erstmals den strategischen Fernbomber B-1 ein und kündigen die Entsendung weiterer F-117-Maschinen an.Die Donaubrücke in Novi Sad ist zerstört - das erste größere getroffene zivile Ziel.Die US-Soldaten werden im serbischen Fernsehen gezeigt.Ihre Gesichter weisen deutliche Verletzungen auf.US-Präsident Bill Clinton macht Milosevic persönlich für das Wohlergehen der Soldaten verantwortlich.Albaner-Führer Rugova tritt im Fernsehen mit Milosevic auf.

2.April: In der Nacht zu Sonnabend nimmt die NATO erstmals die Belgrader Innenstadt ins Visier: Von Schiffen abgefeuerte Marschflugkörper zerstören das Gebäude des serbischen und jugoslawischen Innenministeriums - nach Ansicht der Allianz das Organisationszentrum für die Vertreibung der Kosovo-Albaner.Tagsüber greifen Jets Infantrielager im Südwesten des Kosovo, weitere Donaubrücken und Radareinrichtungen an.Nach Schätzung der Alliierten sind 765 000 Kosovo-Albaner auf der Flucht.

3.April: Die Angriffe richten sich hauptsächlich gegen militärische Ziele um Belgrad.Südlich der Hauptstadt wird auch ein Heizkraftwerk getroffen.Auch eine Ölraffinerie im zentraljugoslawischen Kraljevo und eine Polizeiakademie werden bombardiert.Die einzige Eisenbahnverbindung zwischen den Teilrepubliken Serbien und Montenegro wird von der SFOR-Friedenstruppe in Bosnien gesprengt, um jugoslawische Truppenverlegungen zu verhindern.

4.April: Belgrad wird die dritte Nacht in Folge von Marschflugkörpern getroffen.Unter den Zielen sind das Hauptquartier der jugoslawischen Luftwaffe und der nahegelegene Flughafen Surcin.Aus Novi Sad und Nis südöstlich von Belgrad werden brennende Gebäude im Fernsehen gezeigt.Das USA kündigen die Entsendung von 24 "Apache"-Hubschraubern nach Albanien an, um im Kosovo Bodentruppen und Panzer wirksamer zu bekämpfen.Die Bundeswehr beginnt mit Transportmaschinen eine großangelegte Hilfsaktion für die Flüchtlinge.Jugoslawien beantragt eine Sitzung des Weltsicherheitsrates.

5.April: Zum ersten Mal starten NATO-Flugzeuge von deutschem Boden aus.Die bisher heftigsten Angriffe richten sich auf Ziele in ganz Serbien.Der NATO-Rat billigt den geplanten Einsatz der "Apache"-Hubschrauber.Der israelische Politiker Peres bietet seine Vermittlung an.Eine Gruppe von Freiwilligen aus Rußland trifft in Serbien ein.Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab.

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