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Chronologie: Die Ereignisse um Ratko Mladic

Der serbische Ex-General Ratko Mladic wird vom UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Völkermords während des Bosnien-Krieges gesucht. Im Folgenden eine Chronik der wichtigsten Ereignisse seit seiner Ernennung zum Befehlshaber der bosnisch-serbischen Armee am 15. Mai 1992.

1992: Der bosnische Serbenführer Radovan Karadzic widersetzt sich einem unabhängigen bosnischen Staat. Die bosnischen Serben rufen eine eigene Republik aus und belagern die bosnische Hauptstadt Sarajevo. Ihre Armee unter Mladics Kommando erobert binnen kurzem 70 Prozent des Landes.

1993: Der Belagerung von Sarajevo fallen Hunderte Zivilisten zum Opfer. Auch zwischen Moslems und Kroaten in Bosnien bricht Krieg aus.

1994: Der moslemisch-kroatische Bürgerkrieg geht im Sommer zu Ende. Eine aus Deutschen, Briten, Franzosen, Russen und US-Vertretern bestehende Kontaktgruppe schlägt eine geografische Teilung Bosniens vor. Die bosnischen Serben lehnen dies ab.

1995: Als die Serben ein Ultimatum zur Abgabe ihrer schweren Waffen ignorieren, bombardiert die Nato im Mai einen Bunker Karadzics. Serbische Soldaten töten bei einem Granatenangriff auf ein Cafe in der UN-Schutzzone Tuzla 70 Menschen. Die Serben nehmen Geiseln und benutzen sie als menschliche Schutzschilde für potenzielle Ziele eines Nato-Angriffs.

11. Juli 1995: Soldaten unter dem Kommando von Mladic überrennen die UN-Schutzzone Srebrenica. Bei dem schlimmsten Massaker seit dem Zweiten Weltkrieg töten sie 8000 moslemische Jungen und Männer.

24. Juli 1995: Die Vereinten Nationen (UN) klagen Karadzic und Mladic wegen der Belagerung von Sarajevo wegen Völkermords an.

5. August 1995: Ein kroatischer Blitzangriff vertreibt die Serben aus der abtrünnigen Provinz Krajina. Bei einem serbischen Granatenangriff auf einen Markt in Sarajevo werden 37 Menschen getötet und 85 verletzt. In Reaktion darauf greifen Nato-Kampfjets und Artillerie der UN-Truppen serbische Ziele an.

16. November 1995: Das UN-Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag klagt Mladic und Karadzic erneut wegen Völkermordes an, diesmal wegen des Massakers von Srebrenica.

21. November 1995: Beim Abkommen von Dayton wird den Serben die Hälfte Bosniens zugesprochen unter der Bedingung, mit dem UN-Tribunal zusammenzuarbeiten.

5. Dezember 1995: Die Nato einigt sich auf eine 60.000 Mann starke Friedenstruppe für Bosnien.

1996: Unter internationalem Druck gibt Karadzic sein Amt als Präsident der Serbischen Republik innerhalb von Bosnien-Herzegowina ab. General Mladic wird später aus der Armee entlassen.

1998: Medienberichten zufolge lebt Mladic angeblich unbehelligt unter dem Schutz der Armee in Serbien. Die Regierung in Belgrad erklärt, sie habe davon keine Kenntnis.

1999: Mladic bestreitet im April in einem Reuters-Interview die serbischen Gräueltaten.

2001: Der im Jahr 2000 gestürzte serbische Präsident Slobodan Milosevic wird im Juni an das UN-Kriegsverbrechertribunal ausgeliefert. Chefanklägerin Carla Del Ponte setzt sich verstärkt für eine Verhaftung Karadzics und Mladics ein.

2003: Die serbische Regierung in Belgrad erklärt am 22. Oktober, sie fahnde nach Mladic.

2004: Das serbische Innenministerium weist im Frühjahr Vorwürfe zurück, Mladic halte sich in Serbien auf. Seinen Angaben zufolge wurde er zuletzt 2002 in dem Land gesehen.

16. Dezember 2004: Nach Angaben der Nato feiert Mladic in Bosnien in einem Bunker mit Kameraden den "Tag der bosnisch-serbischen Armee".

2005: Zwischen Januar und Mai ergibt sich ein Dutzend serbischer Generäle, unter ihnen zahlreiche Vertraute Mladics, dem Kriegsverbrechertribunal von Den Haag.

2006: Am 21. Februar meldet eine staatliche serbische Nachrichtenagentur fälschlicherweise die Festnahme Mladics. Seit die EU im Oktober mit Serbien und Montenegro über eine engere Anbindung aufgenommen hat, steht das Land unter erhöhtem Druck, mit dem UN-Tribunal zusammenzuarbeiten.

2008: Karadzic wird in Belgrad festgenommen

26. Mai 2011: Serbiens Präsident Boris Tadic bestätigt die Festnahme von Mladic. (rtr)

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