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Politik: CIA verhindert offenbar Attentat auf US-Flugzeug

Bombe gleicht der des „Unterhosenbombers“ – übliche Sicherheitsgeräte finden sie nicht.

Der amerikanische Geheimdienst CIA hat gemeinsam mit befreundeten Diensten im Ausland Pläne für einen Bombenanschlag der Al Qaida auf Passagierflugzeuge frühzeitig unterbrochen. Die Sprengvorrichtung, die die CIA abgefangen habe, gleiche der, die der sogenannte „Unterhosenbomber“ an Weihnachten 2009 in ein US-Flugzeug von Amsterdam nach Detroit geschmuggelt habe, sagte Caitlin Hayden, die stellvertretende Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats, in Washington. Damals hatte der Zünder nicht wie vorgesehen funktioniert. Er löste nicht die Explosion aus, sondern setzte die Kleidung des Attentäters Umar Faruk Abdulmutallab in Brand. Passagiere wurden durch die Rauchentwicklung aufmerksam und überwältigten ihn.

Die nun abgefangene Bombe ist nach den Worten der US-Senatorin Dianne Feinstein, der Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses des Senats, „ein sehr spezieller Bombentyp von neuartigem Design, der mit den aktuellen Vorkehrungen nur sehr schwer aufzuspüren ist“. Sie enthält einen Plastiksprengstoff, auf den die heute üblichen Sicherheitsgeräte an Flughäfen nicht ansprechen, sagen Experten. Bei der neuen Vorrichtung soll der Zünder verbessert worden sein. Die technischen Details werden jetzt vom FBI untersucht. Beide Bomben seien im Jemen von einem Spezialisten der Al Qaida der Arabischen Halbinsel namens Ibrahim Hassan al Asiri gebaut worden, vermuten die Geheimdienste. Der Kenianer Abdulmutallab hatte sich im Jemen aufgehalten, ehe er den Flug von Kenia nach Amsterdam und von dort nach Detroit mit der Bombe in seiner Unterwäsche antrat.

Die CIA war nach Darstellung der US-Behörden vor mehreren Wochen auf den Attentatsplan aufmerksam geworden und hatte mindestens einen Monat nicht eingegriffen, um die Vorbereitungen zu verfolgen und so mehr Informationen über Mittäter, Strategien und Techniken zu sammeln. Präsident Obama sei im April informiert worden. Zu keinem Zeitpunkt habe Gefahr für den Luftverkehr bestanden. Es sei auch noch kein Flugticket für einen konkreten Attentäter gekauft worden.

Die US-Behörden machten keine konkreten Angaben, wo und unter welchen Umständen sie in Besitz der Sprengvorrichtung oder der Komponenten, aus denen sie zusammengesetzt werden sollte, kamen. Es hieß, diese Aktion sei im Nahen und Mittleren Osten, aber außerhalb des Jemen und nicht an einem Flughafen erfolgt. Es ist auch unklar, ob Verdächtige festgenommen wurden oder nicht.

Die Al Qaida der Arabischen Halbinsel hat sich in den vergangenen Jahren zur aktivsten Zelle des Terrornetzwerks entwickelt. Nach dem gescheiterten Flugzeuganschlag 2009 hatte sie 2010 getestet, ob sie unentdeckt manipulierte Druckerkartuschen mit einem internationalen Paketservice an US-Adressen schicken kann. Das galt als Vorbereitung des Versuchs, Paketbomben zu versenden und an Bord der sie transportierenden Flugzeuge oder am Bestimmungsort explodieren zu lassen. Die Kartuschen sollten dann mit Sprengstoff gefüllt werden.

US-Medien heben hervor, dass die US- Regierung vor einer Woche am Jahrestag der Tötung von Osama bin Laden noch gesagt habe, ihr seien keine konkreten Attentatspläne der Al Qaida im Zusammenhang mit dem Jahrestag bekannt. Zugleich bringen US-Terrorexperten und Medien die neue Enthüllung in Zusammenhang mit dem verschärften Drohnenkrieg im Jemen, der nach Darstellung der Regierung Obama der Terrorabwehr dient. Die CIA und das US-Militär benutzen Drohnen zur gezielten Tötung mutmaßlicher Führungsmitglieder der Al Qaida. Anwar al Awlaki, ein Hassprediger mit US-Pass, war 2011 mithilfe einer Drohne im Jemen getötet worden – und kürzlich ebenso sein Nachfolger Fahd al Quso. Präsident Obama hat demnach auch die gezielte Tötung von Personen genehmigt, die nicht namentlich bekannt sind, sondern sich durch ihr Bewegungsprofil verdächtig machen.

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