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Politik: Columbia vor Landung explodiert

Sieben Astronauten in Raumfähre getötet / Versagte der Hitzeschild? / US-Regierung: Kein Hinweis auf Anschlag

Berlin (Tsp). Eine schwere RaumfahrtKatastrophe erschüttert die USA. 17 Jahre nach der Explosion der Raumfähre Challenger explodierte am Samstag gegen 15 Uhr europäischer Zeit das Shuttle Columbia bei der Rückkehr zur Erde und stürzte mit sieben Astronauten – zwei Frauen und fünf Männer – an Bord ab. US-Präsident George W. Bush kehrte von seiner Residenz in Camp David nach Washington zurück und würdigte in einer Fernsehansprache an die Nation die getöteten Astronauten. Es sei ein Tag der Trauer für Amerika, das ganze Land sei von Traurigkeit erfüllt. Bundeskanzler Gerhard Schröder sandte ein Beileidstelegramm.

Die Raumfähre zerbrach in einer Höhe von mehr als 60 Kilometern. Sie flog mit über 20 000 Kilometern in der Stunde auf die Erde zu. Die Landung in Cape Canaveral in Florida war für 15 Uhr 16 geplant. Bush sagte, die Tragödie bedeute nicht das Ende der bemannten Raumfahrt. „Unsere Reise in den Weltraum geht weiter“. Ein Sprecher Bushs schloss einen Terroranschlag aus.

Trümmer der Raumfähre landeten in weitem Umkreis im US-Bundesstaat Texas. Den Bewohnern wurde geraten, die Teile nicht zu berühren und ihre Lage zu melden. Nasa-Chef Sean O’Keefe sagte, es sei ein „tragischer Tag für die Nasa-Familie“. Eine Ursache für die Katastrophe wurde zunächst nicht genannt. Offenbar gab es aber kurz vor der Explosion technische Probleme. Nasa-Chefflugdirektor Milt Heflin sagte, es habe in den Minuten vor dem Abbruch des Funkkontakts um 15 Uhr Abweichungen bei Messwerten gegeben. Die Mannschaft habe das wahrgenommen. Die Abweichungen der Messdaten bezogen sich demnach auf die linke Seite der Raumfähre in Höhe der Tragflächen. Dort gab es Unregelmäßigkeiten mit den Hitzesensoren.

Laut Nasa war beim Start der Columbia 16 Tage zuvor ein abgelöstes Stück der Tankisolierung in diesen Teil der Raumfähre eingeschlagen. Der Leiter des Nasa-Shuttle-Programms, Ron Dittemore, sagte, dies sei damals nicht als beunruhigend eingestuft worden. Es sei nicht auszuschließen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Zwischenfall und der Katastrophe bestehe. Nach Ansicht von Fachleuten könnte der aus speziellen Kacheln bestehende Hitzeschild der Columbia versagt haben. Dieser schützt gegen die Reibungshitze beim Eintritt in die Atmosphäre. Schon mehrfach seien solche Kacheln von der Außenhaut der Shuttles abgefallen, sagte der Berliner Raumfahrtexperte Gerhard Neukum dem Tagesspiegel am Sonntag.

Auch in Israel herrschten Entsetzen und Erschütterung, weil zur Columbia-Mannschaft der erste israelische Astronaut, Ilan Ramon, gehörte.

Am 28. Januar 1986 war die Raumfähre Challenger kurz nach dem Start explodiert und in den Atlantik gestürzt. Auch damals kamen sieben Astronauten ums Leben.

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