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CSU: Kein Durchbruch im Führungsstreit

Das Gezerre um den CSU-Vorsitz droht zu einer monatelangen Belastungsprobe für die bayerische Regierungspartei zu werden. Bei einem Krisengespräch von CSU-Spitzenpolitikern wurde keine Einigung erzielt.

München - Die beiden Konkurrenten um Stoibers Nachfolge an der CSU-Spitze, Parteivize Horst Seehofer und Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, hielten ihre Kandidatur aufrecht. Stoiber schloss eine Abstimmung erst auf dem Parteitag Ende September nicht aus. Er kündigte weitere Gespräche in den nächsten Wochen an.

Ein solcher Parteitag sei zwar ein "normales demokratisches Verfahren", sagte Stoiber. "Ich mache mir aber Sorgen, dass es zu Auseinandersetzungen in der Partei, nicht zwischen den Beteiligten, sondern zwischen deren Anhängern kommen könnte." Er wolle alles dafür tun, dass die CSU-Spitzenformation in den nächsten zwei bis drei Wochen geklärt werde. In dieser Frage dürfe "nichts übers Knie gebrochen" werden. Es gehe um langfristige Entscheidungen. "Wenn hier Fehler gemacht werden, werden wir das 2008/2009 zu spüren bekommen", warnte Stoiber mit Blick auf die Landtags- und Bundestagswahl. "Wir brauchen noch einige Zeit, weil wir die beste Mannschaft in der besten Formation aufstellen wollen."

Stoiber sieht neues Vertrauen

Stoiber ließ erkennen, dass die Partei weder auf Seehofer noch auf Huber verzichten wolle. Man brauche "alle Köpfe". "Beide sind letztlich bereit, den Parteitag entscheiden zu lassen", sagte er zu den Kandidaturen. Er wolle sich weiter um eine einvernehmliche Lösung bemühen, unterstrich der scheidende bayerische Ministerpräsident. "Das wäre die beste Lösung für Land und Partei." Bei dem Treffen in der Staatskanzlei sei "viel Vertrauen neu gebildet worden". Die Vermittlungsgespräche würden auch in anderen Konstellationen fortgesetzt.

An dem Krisengespräch nahmen neben Stoiber, Seehofer, Huber und dem designierten bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein unter anderen auch CSU-Generalsekretär Markus Söder, Bundestags-Landesgruppenchef Peter Ramsauer, CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann und Landtagspräsident Alois Glück teil. Huber hatte am Donnerstagabend mit Blick auf 2009 angedeutet, dass er als CSU-Parteichef auch nach Berlin wechseln würde.

"Verletzungen vermeiden"

Der bayerische Wirtschaftsminister sagte vor dem Gespräch in der Staatskanzlei: "Die Zeit des Umbruchs muss man klug managen." Die CSU befinde sich in einem "sehr geordneten Diskussionsverfahren". Alle Teilnehmer der Runde stünden in der Verantwortung für Land und Leute, denn nur so könne der Erfolgsweg der CSU fortgesetzt werden. Eine Kandidatur mehrerer Bewerber sei der Normalfall in der Demokratie, sagte Huber. Sollte es erst auf dem Parteitag Ende September zur Abstimmung zwischen ihm und Seehofer kommen, müsse man bis dahin "Verletzungen" und "Lagerbildung" vermeiden.

Trotz des andauernden Führungsstreits könnte die CSU einer Umfrage zufolge bei einer Landtagswahl ihre absolute Mehrheit verteidigen und käme auf 52 Prozent der Stimmen. Das ermittelte das Hamburger Markt- und Meinungsforschungsinstitut GMS im Auftrag des Senders Sat 1. Im Streit um die Nachfolge Stoibers als CSU-Chef hat Seehofer in der Gunst der CSU-Wähler die Nase vorn. 41 Prozent sprachen sich für Seehofer aus, 31 Prozent für Huber. (tso/dpa)

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