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CSU-Machtkampf: Seehofer meidet den Schlagabtausch

Der politische Aschermittwoch der CSU wird wohl ganz im Zeichen des scheidenden Parteichefs Stoiber stehen, denn Vize Seehofer will nicht auf der Traditionsveranstaltung erscheinen. Dort wäre er auch auf Konkurrent Huber getroffen.

Berlin/Passau - Die Gründe für das Fernbleiben Seehofers waren zunächst nicht bekannt. Sein Aufeinandertreffen mit Wirtschaftsminister Erwin Huber, der wie Seehofer den CSU-Vorsitz anstrebt, war mit Spannung erwartet worden. Der politische Aschermittwoch der CSU wird nun ganz im Zeichen des letzten Auftritts Edmund Stoibers als Parteichef und Ministerpräsident stehen. Die Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli (CSU) prangerte derweil eine Doppelmoral in der CSU an und forderte ein Ende der Debatte über das Privatleben Seehofers.

Seehofer sprach seine Absage nach einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" sowohl mit Stoiber als auch mit Huber ab. Ein CSU-Sprecher wollte sich zu der Absage Seehofers nicht äußern. Im Gegensatz zu Huber, der als niederbayerischer Bezirksvorsitzender die Aschermittwochsveranstaltung eröffnet, war Seehofer in Passau nicht als Redner vorgesehen. Die traditionelle Aschermittwochsrede wird Stoiber als Parteichef halten. Die Partei rechnet angesichts dieses letzten großen Auftritts des Ministerpräsidenten in Passau mit einem enormen Zuspruch beim laut CSU "größten Stammtisch der Welt". Stoiber will seine Ämter Ende September niederlegen.

Pauli kritisiert Doppelmoral ihrer Partei

Pauli appellierte an ihre Partei, die Debatten über das Privatleben Seehofers einzustellen. "Es wäre ein Zeichen von Reife, wenn die CSU beim Parteitag sagen würde, uns geht das Privatleben nichts an. Wenn jemand politisch kompetent ist, hat das Privatleben damit nichts zu tun", sagte Pauli der Zeitung "Die Welt".

Die Landrätin kritisierte zugleich eine weit verbreitete Doppelmoral: "Es gibt viele, die nach außen hin ein scheinbar perfektes Privatleben aufzuweisen haben. Aber ob das immer echt und ehrlich ist, ist die Frage." Viele lebten in ihren Ehen nicht glücklich, gäben es aber nach außen nicht zu. Jeder, der meine, "moralisieren zu müssen, sollte sich in seinem eigenen Umfeld umschauen, und sich nicht damit befassen, was das Leben anderer noch an Stoff hergibt", sagte Pauli. (tso/AFP)

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