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CSU-Machtkampf: Stoiber erwartet eine Kampfabstimmung

Nach den erfolglosen Vermittlungsgesprächen sieht Bayerns Ministerpräsident Stoiber die Chance auf eine Einigung im Streit um seine Nachfolge als CSU-Vorsitzender schwinden.

München/Berlin - Stoiber habe sich vor der CSU-Landesgruppe in Berlin skeptisch über eine Einigung zwischen Parteivize Horst Seehofer und dem bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber geäußert, bestätigten Teilnehmer einen Bericht des "Münchner Merkur".

"Es ist in der Tat so, dass viele eine Parteitagsentscheidung über den CSU-Vorsitz wollen", sagte Stoiber in der Sitzung der CSU-Landesgruppe nach Teilnehmerangaben. Nach zahlreichen Gesprächen erlebe er, dass die Meinung sich teile. Stoiber habe von "50:50" gesprochen, sagten Teilnehmer. Etwa die Hälfte der Mitglieder sei für eine rasche Vorentscheidung, die andere Hälfte für eine Abstimmung auf dem Parteitag Ende September. Stoiber selbst habe keine Position für einen der Konkurrenten bezogen, hieß es weiter.

SPD: Bayern muss eine Hängepartie erspart bleiben

Die Opposition in Bayern beharrt trotz Stoibers für September angekündigten Rückzugs auf einem sofortigen Rücktritt. Bayern müsse eine achtmonatige Hängepartie erspart bleiben, sagte SPD-Landtagsfraktionschef Franz Maget in München. SPD und Grüne haben gemeinsam den Antrag auf sofortigen Rücktritt Stoibers gestellt. Innenminister Günther Beckstein (CSU) als designierter Nachfolger Stoibers in der Staatskanzlei wies die Forderung zurück. Angesichts der großen Mehrheit der CSU hat der Antrag auch kaum eine Chance.

Im CSU-internen Machtkampf um den Parteivorsitz unterstützte Beckstein den Anspruch von Wirtschaftsminister Huber. "Ich denke, eine Zusammenarbeit mit Erwin Huber wäre eine ausgezeichnete Geschichte", sagte er in München. Seine eigenen Hoffnungen auf das Amt des Ministerpräsidenten will Beckstein nicht offensiv vertreten. Zuerst müssten die Gremien der Partei und im Landtag entscheiden, betonte er. Scherzend fügte er hinzu: "Es ist aber nicht ganz schlecht, wenn man der einzige Kandidat ist." (tso/dpa)

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