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Der Hashtag heißt nicht so! Die meisten User twittern unter #YallaCSU

© DPA

CSU-Parteitag in Nürnberg: #YallaCSU spricht deutsch

Ein Hashtag auf Twitter dient seit einer Woche als Forum für zehntausende User. Sie äußern dort ihre Wut über "dumme Vorschläge" von der CSU. Der Höhepunkt steht am Wochenende beim Parteitag noch an.

Als Victor Fuchs den Austritt aus seiner Partei unter dem Hashtag #YallaCSU auf Twitter verkündete, da erhielt der einst überzeugte CSUler aus Germering bei München viel Zuspruch aus dem Netz, viele Medienanfragen aus ganz Deutschland und viel Widerstand aus der eigenen Partei. Der öffentliche Parteiaustritt ist kein gutes Zeichen in einer Woche, die sowieso schlecht für die CSU startete.

Auf seinem Blog erklärte Fuchs seine Entscheidung: Die Forderung seiner Parteiführung nach einer Deutschpflicht für Migranten schätzte der Netzpolitiker zunächst als Ente ein, traute aber dann seinen Augen nicht, als tatsächlich ein Leitantrag für den Nürnberger Parteitag am Wochenende auf dem Twitterprofil der CSU auftauchte.

Migranten sollen Deutsch sprechen, hieß es dort, im öffentlichen Raum und in den eigenen vier Wänden. Das helfe bei ihrer Integration, glaubt die CSU-Führung – und will die Parteimitglieder über die Redegewohnheiten von Menschen mit Migrationshintergrund abstimmen lassen.

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Seit nun fast einer Woche quittieren die User den CSU-Vorschlag mit Häme und Spott. Die meisten verstanden den Antrag als Zwangsmaßnahme, dass Migranten in Deutschland gefälligst nur Deutsch sprechen zu haben. Nur wenige Twitterer unterstützen dies öffentlich im Netz. Daran änderte sich auch nichts, als die Partei nach heftiger Kritik den Antragsentwurf umformulierte. Nun möchte die CSU Migranten offiziell nicht mehr „anhalten“, nur noch Deutsch zu sprechen, sondern dazu „motivieren“. Zu spät, zu wenig für Victor Fuchs, für die meisten Twitter-Nutzer und Parteibeobachter.

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Der Hashtag #YallaCSU hat ihnen ein Forum geboten, ihre Empörung, ihre Belustigung oder schlicht ihre Meinung zu diesem und ähnlichen Vorschlägen zu äußern. Die Nutzer des Kurznachrichtendienstes reagierten jedenfalls zuhauf auf den Aufruf zu #YallaCSU. Als hätten sie sehnsüchtig darauf gewartet einen Rahmen zu haben, um ihre Wut zu zeigen. Es entwickelte sich innerhalb von vier Stunden, an einem Samstagmorgen, eine Eigendynamik, die beim Parteitag bestimmt ihren Höhepunkt erreichen wird.

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Mehrere zehntausend Kurznachrichten wurden seitdem abgesetzt und geteilt. Und das in Deutschland, einem Land, in dem Twitter noch nicht so verbreitet ist wie in den USA oder einigen Ländern im Nahen Osten. Zehntausende erreichte User per Twitter – das ist sehr viel, eher sehr sehr viel. Und die deutliche Mehrheit der Diskutanten im Internet urteilte, dass der Vorschlag der CSU, die Partei endgültig „in Absurdistan“ ankommen ließ.

Ob „Bairisch auch verboten werden muss“, fragten die meisten User und machten sich auf Deutsch und in anderen Sprachen einen Spaß aus den „absurden Vorschlägen der CSU“. Über den Shitstorm berichteten nicht nur deutsche Medien, auch die „New York Times“, die BBC und arabische Zeitungen schrieben darüber, „wie das Wort Yalla in die deutsche Politik kam“. Gewiss ein Imageschaden für Deutschland .

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Auf Twitter gab es aber nicht nur Satire, es meldeten sich auch Sprachwissenschaftler zu Wort und erklärten abermals, dass es sinnvoller sei, wenn Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte zweisprachig aufwüchsen: Zu Hause wird Türkisch, Arabisch oder Englisch gesprochen, in der Kita und der Schule lernen die Kinder dann frühzeitig Deutsch. Und so erklärten politische Beobachter auf Twitter, dass die CSU mit ihrem Vorschlag und an ihren politischen Taten gemessen nicht ernsthaft an Integration denken könne. Die Sorge um die deutsche Sprache und die Integrationsfähigkeit von Migranten gingen nicht mit der von der CSU durchgesetzten „Herdprämie“ und mit Kürzungen bei Deutschprogrammen für Migranten einher.

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Mit Satire erlitt die Partei in Bayern, im Rest der Republik und international also einen erheblichen Imageschaden. Der Blogger, Netzpolitiker und Ex-CSUler Fuchs will derweil zur Piratenpartei wechseln, lässt er wissen. Nach Fortschritten, zum Beispiel in Sachen Vorratsdatenspeicherung und Akzeptanz von Homosexualität, machte die CSU aus seiner Sicht in den vergangenen Monaten mindestens drei Schritte zurück: „Indem sie sich von der AfD nach rechts treiben lässt.“ Das lohne sich nicht, prophezeit er, der immerhin ein Vierteljahrhundert CSU-Mitglied war.

Der Shitstorm rund um #YallaCSU unterstützte seine These. Yalla ist kein deutsches Wort. Es ist eine arabische Floskel und kann „auf geht’s“ bedeuten. In welche Richtung es geht, bleibt freilich offen. Doch man sagt auch zum Esel Yalla, wenn er nicht will.

Der Autor hat den Hashtag #YallaCSU erfunden, um zu zeigen, wie schön es sein kann, mehrere Sprachen zu beherrschen.

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