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Cyberwar: Nato kämpft auch im Internet

Wie die Nato den Cyberwar probt und im Internet künftig gegen potenzielle Gegner des Militärbündnisses vorgehen will.

Hackerangriffe gehören zum Alltag im Brüsseler Nato-Hauptquartier und in der militärischen Zentrale im 50 Kilometer entfernten Mons, von wo die Afghanistanmission geleitet wird. Immer wieder gibt es Versuche, die Computer der Nato, auf denen Einsatzpläne lagern, anzuzapfen oder lahmzulegen. „Die meisten davon“, heißt es im Bericht einer Expertengruppe unter Leitung der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright, die im Mai Vorschläge für eine neue Nato-Strategie vorlegte, „blieben unterhalb der Schwelle politischer Besorgnis“.

Das könnte sich aber ändern. Während ein konventioneller militärischer Angriff im nächsten Jahrzehnt für unwahrscheinlich gehalten wird, gehören zu den drei wahrscheinlichsten Bedrohungen neben einem Raketenangriff und einer terroristischen Attacke auch Angriffe über das Internet. Die „bedrohlichen Lücken“ in der Gefahrenabwehr müssen dringend geschlossen werden.

Konkret schlug Albrights Kommission vor, die Überwachung kritischer Computernetze zu erhöhen, die Mitgliedstaaten bei der Aufrüstung ihrer Cyberabwehrprogramme zu unterstützen, ein entsprechendes Frühwarnsystem zu installieren und ein mobiles Expertenteam aufzubauen. Die Nato müsse „ein umfassendes Arsenal von Cyberabwehrfähigkeiten aufbauen – mit passiven und aktiven Elementen“.

Im Klartext heißt das: Das Bündnis soll auch selbst im Internet gegen potenzielle Gegner vorgehen können, wenn infolge eines Angriffs aus dem Internet der Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrags erklärt wurde. Diese Punkte hat nun auch Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in seinen Entwurf für eine neue Grundlage der transatlantischen Allianz übernommen. Die Außen- und Verteidigungsminister werden die neue Strategie am 14. Oktober in Brüssel beraten, ehe sie beim Nato-Gipfel Mitte November in Lissabon beschlossen werden soll.

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