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Politik: Dänemark bittet Muslime um Verzeihung

Stockholm - Wenige Tage mit massivem Druck aus islamischen Ländern haben gereicht, um Dänemarks Regierungschef Anders Fogh Rasmussen und Carsten Juste, Chefredakteur der Zeitung „Jyllands-Posten“, in die Knie zu zwingen. Erst hat sich Juste, dann auch Rasmussen für die Kränkung religiöser Gefühle entschuldigt.

Stockholm - Wenige Tage mit massivem Druck aus islamischen Ländern haben gereicht, um Dänemarks Regierungschef Anders Fogh Rasmussen und Carsten Juste, Chefredakteur der Zeitung „Jyllands-Posten“, in die Knie zu zwingen. Erst hat sich Juste, dann auch Rasmussen für die Kränkung religiöser Gefühle entschuldigt. Vier Monate, nachdem die dänische Zeitung Mohammed-Karikaturen abdruckte, war der arabische Protest explodiert, der sich inzwischen teilweise auch auf Norwegen ausweitet, weil eine dortige Zeitung die dänischen Karikaturen im Nachhinein abdruckte. Nach einer Bombendrohung mussten am Dienstag mehrere Redaktionsbüros der „Jyllands-Posten“ in Aarhus und Kopenhagen geräumt werden. Die Polizei suchte mit Spürhunden nach möglichen Sprengsätzen, fand jedoch nichts.

Am Montagabend trat der sichtlich beunruhigte dänische Premierminister im Fernsehen auf. Zwar bat er mit Rücksicht auf die Pressefreiheit nicht für die Veröffentlichung der Karikaturen um Verzeihung, wohl aber für die verletzten Gefühle. Zum ersten Mal äußerte sich der bürgerliche Regierungschef direkt zu den Karikaturen: „Persönlich habe ich einen so großen Respekt vor Menschen mit religiösen Überzeugungen, dass ich niemals Mohammed, Jesus oder andere Gestalten so darstellen würde, dass es jemanden kränken könnte“, bekannte er.

Fast gleichzeitig bat auch die „Jyllands-Posten“, welche die Karikaturen des Propheten Mohammed im September veröffentlicht hatte, erstmals auf ihrer Homepage um Entschuldigung – im Ton ähnlich wie Rasmussen. Die Zeichnungen hätten „unbeabsichtigt viele Muslime gekränkt, wofür wir um Entschuldigung bitten möchten“, heißt es. Allerdings würden die veröffentlichten Karikaturen selbst nicht gegen geltendes dänisches Recht verstoßen, betonte die Chefredaktion. Die dänischen Muslime wollen die Entschuldigung akzeptieren.

André Anwar

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