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Dalai Lama

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Dalai Lama: Für das Glück und gegen die Armut

Der Dalai Lama sieht die Kluft zwischen Arm und Reich als Ursprung vieler gesellschaftlicher Probleme. Der Friedensnobelpreisträger philosophierte bei seinem Besuch in Hamburg - und Peking zeigte sich verschnupft.

Hamburg - Es klingt so leicht: Seid glücklich. Seid tolerant. Helft einander. So lautet die Botschaft des Dalai Lama, der seit Donnerstag zu Gast in Hamburg ist, wo in den nächsten Tagen zu Vorträgen und Seminaren zehntausende Besucher erwartet werden. Mit seinen einfach klingenden Formeln ruft der 72-jährige Friedensnobelpreisträger in dunkelroter Mönchskutte und in Flip Flops die reichen Menschen und Länder der Erde zu mehr Verantwortung für die Armen auf. „Wir müssen mehr darauf achten, die Kluft zwischen Arm und Reich zu verringern“, sagte das geistliche und politische Oberhaupt der Tibeter, das seit 1959 im indischen Exil lebt. Die Kluft sei der Ursprung für viele gesellschaftliche Probleme.

Ziel seines Besuchs in Hamburg sei es, menschliche Werte zu verbreiten. „Wer auf seine inneren Werte achtet, wird nicht nur glücklicher, sondern auch gesünder“, erklärt er überzeugt und fröhlich. Der Mangel an inneren Werten sei es, der für Probleme auf der Welt sorge. Auch die Förderung der religiösen Harmonie sei eines seiner Hauptanliegen. „Alle Religionen predigen Liebe, Mitgefühl, Genügsamkeit und Toleranz“, sagt der Dalai Lama. Diese Gemeinsamkeiten, aber auch die philosophischen Unterschiede seien gut und notwendig – so lange Respekt und die Achtung vor dem Glauben des anderen bestehe.

Scharfe Kritik hatte er in diesem Zusammenhang bereits am Donnerstag an China geäußert und Peking zudem Menschenrechtsverletzungen und Übergriffe auf Tibeter vorgeworfen. Mit diplomatischen Folgen. Peking forderte Berlin am Freitag auf, „dem Dalai Lama keine Plattform für seine separatistischen Aktivitäten zur Verfügung zu stellen“ und warnte vor Schaden für die deutsch-chinesischen Beziehungen. Die Bundesregierung wies die Forderung deutlich zurück.

Das diplomatische Geplänkel interessiert den Dalai Lama am Freitag nicht. Es beschäftigt sich statt dessen mit der Frage der vollen Ordination der Frauen im tibetischen Buddhismus. Seine Antwort: „Es besteht kein Zweifel daran, dass Buddha selbst Männern und Frauen dieselben Rechte gegeben hat. Frauen spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft. Weiblichkeit ist ein Symbol von Mitgefühl.“ Entscheiden könne die Frage aber nicht ein Einzelner, sondern nur die ganze Gemeinschaft. Auf die Frage, ob er sich denn auch eine weibliche Dalai- Lama-Reinkarnation vorstellen könne, nickt er und sagt lachend: „Ich hoffe nur, dass es sich dann um eine hübsche Frau handelt, die eine höhere Anziehungskraft hat.“ Antje Lückingsmeier

Antje Lückingsmeier

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