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Politik: Das Fallbeilchen

Stoibers Zögling Söder wird neuer CSU-Generalsekretär

Markus Söder ist 36 Jahre alt und der kommende Generalsekretär der CSU. Ein großer Mann, dieser Söder, selbst seinen Parteivorsitzenden überragt er um Haupteslänge, und Edmund Stoiber beeilt sich bei der Vorstellung der Personalie am Mittwoch in München zu sagen, dass Söder für den „Generationenwechsel“ in der Partei stehe. Söder nickt. Er soll Thomas Goppel ablösen, der Forschungsminister wird. Aber man kann nicht behaupten, dass die Partei sich nach dem Wechsel gesehnt hat. In der Fraktion ist Söder nicht unbedingt beliebt, weil der „junge Mann“ (Stoiber) gerne den Mund vor der Kamera aufmachte, ohne substanziell etwas zu sagen zu haben.

Mit der medialen Öffentlichkeit steht der gebürtige Nürnberger und zweifache Familienvater auf Du und Du, seit er vor zehn Jahren als Redakteur beim Bayerischen Rundfunk gearbeitet hat, gleich nach dem Jura-Studium, das er mit der Promotion abschloss. Unmittelbar danach hat er einen Sitz im Landtag bekommen und vor allem die Junge Union aufgemischt, was wiederum dem einst als „blondes Fallbeil“ bezeichneten Stoiber Respekt abnötigte. Wie Söder angeeckt sei, sagt Stoiber heute, habe ihm imponiert. Übereingekommen sind der Vorsitzende und der nicht minder ehrgeizige Söder, dass der Junge nicht alles nachmachen müsse, was der Ältere vorgemacht hat, als er selber Generalsekretär war. Für den Anfang läuft es wohl darauf hinaus, dass Söder den Stoiber light gibt – ein schwarzes Fallbeilchen. „Entscheidend“, sagt Söder, „ist weniger die Erotik der Verpackung, sondern der geistige Inhalt.“ Man wird ihn beim Wort nehmen.

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