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Politik: Das Öl kommt – Frankreich löst Alarm aus

Krisenstab in Paris einberufen / Spaniens Behörden streiten über Ausmaß der Katastrophe / Schwarze Flut im Naturschutzgebiet

Paris/Madrid (sah/dpa). In Frankreich wächst die Sorge, dass nach dem Untergang des Öltankers „Prestige“ der riesige giftige Ölteppich auf die französischen Atlantikküste zutreiben könnte. Die französische Umweltministerin Roselyn Bachelot sagte: „Wir sind sehr beunruhigt, wegen der schlechten Wetterbedingungen ist das Risiko, dass unsere Strände betroffen sein könnten, ausgesprochen hoch.“ Am Freitagnachmittag berief Bachelot einen Krisenstab ein, an dem auch Frankreichs Umweltschutzverbände teilnahmen. Außerdem wurden erste Hubschrauber eingesetzt, um die Bewegung des Schweröls zu beobachten. Zudem wurden freiwillige Helfer alarmiert und mit Werkzeug ausgerüstet, um im Notfall sofort einsatzbereit sein zu können und die Strände der Atlantikküste zu reinigen.

Auch Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac hat sich inzwischen in die Diskusssion um die Katastrophe eingeschaltet und die Situation als „extrem beunruhigend“ bezeichnet. Er forderte die Europäische Union auf, umgehend Maßnahmen zu ergreifen. Die „Todesküste“ im Nordwesten Spaniens ist bereits auf einer Länge von 400 Kilometern verseucht, teilte der spanische Vizepremier Mariano Rajoy in Madrid mit. Zudem soll mehr als doppelt so viel Schweröl aus dem Schiff ausgelaufen sein, als offiziell zugegeben. Mindestens 20 000 Tonnen seien ins Meer gelangt, schrieb die Zeitung „El País“. Madrid dementierte aber Angaben der Marine Portugals, aus dem Wrack in 4000 Metern Tiefe sei Öl geströmt. Ein heftiges Unwetter behinderte auch am Freitag die Säuberungsarbeiten an der galicischen Küste, wo inzwischen auch mehr als 100 der feinsandigen Strände verschmutzt sind. Dort wird nächste Woche auch das deutsche Spezialschiff „Neuwerk“ erwartet. Die Brandung riss mancherorts die Ölbarrieren in Stücke. Vielerorts wurde neues Öl an Land gespült. Zudem erreichte die schwarze Flut vor Xuño bei La Coruña ein Meeresschutzgebiet.

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