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Ursula von der Leyen

© dpa

Datenmissbrauch: Familienministerin beklagt "Raubritterindustrie"

Angesichts des massenhaften Missbrauchs von Kundendaten hat Bundesseniorenministerin Ursula von der Leyen einen besseren Schutz alter Menschen angemahnt. In einem Zeitungsinterview sprach sie von einer "Raubritterindustrie", die täglich versuche, Senioren auszunehmen.

Einen besseren Schutz alter Menschen vor windigen Geschäftemachern hat Bundesseniorenministerin Ursula von der Leyen (CDU) gefordert. "Eine ganze Raubritterindustrie" versuche täglich, alte Menschen wie ihren eigenen Vater über Glücksspiele und angebliche Wundermittel auszunehmen, sagte von der Leyen der "Bild am Sonntag": "Diese Leute bombardieren Ältere mit Briefen oder Telefonaten, in denen sie ihnen vorgaukeln, dass sie gewonnen hätten; sie bräuchten nur anzurufen." Weil ältere Menschen an sie persönlich adressierte Post sehr ernst nähmen, "rufen sie aus reiner Höflichkeit dort an, wenn sie dazu aufgefordert werden". Mit 0900er-Nummern werde das "richtig teuer: "So abzuzocken ist eine richtige Sauerei", sagte von der Leyen.

Als eine "Wurzel des Problems" sieht von der Leyen dabei den Datenmissbrauch: "Es ist unfassbar, welche Dimension der illegalen Weitergabe von Kundendaten sich in diesen Tagen auftut", kritisierte sie. Sie gehe davon aus, dass hier weiter nachgebessert werden müsse, um Gesetzeslücken zu schließen. Im eigenen Haushalt, in dem auch der an Alzheimer erkrankte Vater von der Leyens und ehemalige niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht lebt, habe sie die 0900er-Nummer in der Telefonanlage sperren lassen. Außerdem versuche die Familie, Werbepost von vornherein ins Altpapier zu packen. Es sei aber "unglaublich schwer, als Angehörige einen Riegel vorzuschieben" - schließlich sei sie nicht immer da, wenn das Telefon klingele. (feh/AFP/dpa)

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