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DDR-Heimkinder: Gleiches Recht für alle

Der 2012 ins Leben gerufene Fonds zugunsten traumatisierter Opfer der Heimerziehung in der DDR ist so gut wie aufgebraucht. Dass er weitergeführt und aufgestockt werden soll, darüber sind sich alle einig. Doch nun planen die Errichter des Fonds - Bund und neue Länder - die Leistungen stark einzuschränken. Das ist unredlich.

Von Matthias Schlegel

Man kann darüber streiten, ob eine Reise nach Mallorca oder der Kauf eines Gebrauchtwagens geeignet sind, nicht verarbeitete Traumata zu heilen. Tatsache ist, dass ehemalige Heimkinder, die bis heute an den Folgen ihrer Züchtigung leiden und deshalb anspruchsberechtigt für Leistungen aus dem Heimkinder-Fonds sind, bisher sehr frei in ihrer Entscheidung waren, was sie mit dem ihnen zustehenden Geld anfangen. Auch die Beratungsstellen haben das moderat gehandhabt: Was dem Einzelnen gut tut, soll er sich auch gönnen dürfen. Ein weites Feld.

Den für die Finanzen Zuständigen unter den Errichtern des Heimkinderfonds Ost wird nun offenbar schwindlig, weil so schnell so viel Geld ausgereicht wurde. Sie sollten sich aber klarmachen, dass die Betroffenen sich diese Leistungen nicht erschwindelt haben. Vielmehr wurden sie ihnen nach vielen Runden an runden Tischen, heftigstem Streit und später hochgelobten Entscheidungen zugesprochen – zu den vereinbarten Bedingungen. Was jenen zustand, die rasch ihre Anträge stellten, muss auch jenen gewährt werden, die das später noch tun wollen. Dem Fonds im Nachhinein ein „Windhund“-Prinzip überzustülpen, ist gänzlich unangemessen – und unredlich.

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