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Bernie Sanders und Jillary Clinton in Milwaukee.

© AFP

Debatte der Demokraten in den USA: Clinton wirft Sanders Verrat vor

Nach der verlorenen Vorwahl in New Hampshire greift Hillary Clinton ihren Konkurrenten Bernie Sanders an. Der wiederum spricht von "billigen Attacken".

48 Stunden nach ihrer deklassierenden Niederlage in der Vorwahl in New Hampshire hat Hillary Clinton die Angriffe auf Bernie Sanders verstärkt. In der TV-Debatte der beiden demokratischen Präsidentschaftsbewerber in Milwaukee, Wisconsin, in der Nacht zu Freitag stellte sie seine Einigung als Kandidat der Demokraten in Frage. Sie warf ihm vor, er distanziere sich von Präsident Obama und verrate so die unter ihm erzielten Reformen. "Heute Nacht hat Senator Sanders Präsident Obama die Führungsfähigkeit abgesprochen", behauptete Clinton. "Die Kritik, die er an unserem Präsidenten übt, erwarte ich von Republikanern und nicht von jemandem, der die Nominierung in der Demokratischen Partei anstrebt." 

Sanders wies die Kritik zurück, das seien "billige Attacken".  Er wolle Obamas Erfolge ausbauen, und strebe zum Beispiel eine weitergehende Reform des Gesundheitswesens zu einer allgemeinen Krankenversicherung wie in Europa an. "Der Präsident und ich sind Freunde. Es ist unfair, es so darzustellen, als unterstütze ich ihn nicht." Nur einer von ihnen beiden habe Obama die Präsidentschaft streitig gemacht, sagte er in Anspielung Clintons erste Kandidatur 2008. "Das war nicht ich, sondern Sie.! 

Clinton führt in Nevada und South Carolina - noch

Der Schlagabtausch wirft ein interessantes Licht auf die Rolle des Amtsinhabers im Rennen um seine Nachfolge. Obama gilt als Trumpf, nicht als Belastung. Beide Bewerber möchten als seine ideellen Nachfolger gesehen werden. Sanders knüpft an Die ehrgeizigen Versprechen des Wahlkämpfers Obama von 2008 an. Seine Kampagne nimmt viele Elemente aus Obamas Bewerbung damals auf bis in die Slogans und die optische Gestaltung. Obama warb 2008 "Change we can believe in", Sanders 2016 "A Future we can believe in". 

Hillary Clinton stellt sich als Sachwalterin des Präsidenten Obama dar, der in der praktischen Politik manche Abstriche von seinem Programm machen musste. Sie sei die Garantin dafür, dass Obamas politisches Erbe nicht von den Republikanern zerstört werde.

Inhaltlich bemühten Sanders und Clinton in der zweistündigen Debatte, die der unter Demokraten beliebte Sender PBS ausstrahlte, ihre bekannten Argumente und Vorwürfe aufeinander. Sanders brachte erneut die angebliche Nähe Clintons zur Wall Street und  die hohen Redehonorare, die sie von Banken erhalten hatte, zur Sprache. Clinton argumentierte erneut, dass Sanders Versprechen unrealistisch seien und sich gegen ein republikanisch beherrschtes Abgeordnetenhaus nicht durchsetzen ließen.

Die nächste Vorwahl der Demokraten ist am 20. Februar in Nevada, gefolgt von South Carolina am 27. Februar. In beiden Staaten führt Clinton in den Umfragen. Beobachter rechnen aber damit, dass Sanders im Gefolge seines hohen Siegs in New Hampshire aufholen kann.

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