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Bundespräsident Joachim Gauck steht nicht für eine zweite Amtsperiode zur Verfügung.

© dpa/Wolfgang Kumm

Debatte um Nachfolge von Bundespräsident Gauck: An Ruhe und Gelassenheit glaubt doch keiner

Die Suche nach einem neuen Staatsoberhaupt gibt einen Vorgeschmack auf die Bundestagswahl. Es geht um die Macht der Parteien - auch wenn die das bestreiten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wie sie jetzt alle reden, die Seehofers und Tillichs und Peters und wie sie alle heißen, die von Parteiseite aus auf die Rückzugserklärung von Bundespräsident Joachim Gauck reagieren. Naja, einer muss es ja tun, also darauf offiziell reagieren, das gehört sich so. 

Dass Gauck 2017 nicht wieder antreten will, kann man auch nicht unkommentiert lassen. Mindestens Respekt muss bekundet werden, das verlangt dieser Tag und dieses Amt. Aber die Beschwörungen, dass nun in Ruhe und Gelassenheit und eben aus Respekt vor der noch verbleibenden Amtszeit und der Persönlichkeit von Gauck keine Nachfolgedebatte geführt werden soll - wer soll das glauben? Zumal seit dem Wochenende längst mögliche Namen nicht nur genannt, sondern auch landauf, landab diskutiert werden. Intern ebenso wie extern. 

Von A wie Allmendinger über B wie Bouffier, F wie Fischer, G wie Göring-Eckardt, H wie Hasselfeldt, L wie Lammert oder von der Leyen, S wie Schäuble und Schwan oder Steinmeier bis hin zu V wie Voßkuhle - was spricht für wen und warum? Oder warum nicht? Oder muss es ein ganz anderer sein? Oder überhaupt einer oder eine, wo wir doch schon eine Kanzlerpräsidentin haben?

Potenzielle Kandidaten: Obere Reihe, l-r: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), untere Reihe, l-r: den Präsidenten des Europaparlaments Martin Schulz (SPD), die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Bündnis 90 / Die Grünen).
Potenzielle Kandidaten: Obere Reihe, l-r: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), untere Reihe, l-r: den Präsidenten des Europaparlaments Martin Schulz (SPD), die CSU-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU), der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Bündnis 90 / Die Grünen).

© Pedersen/v.Erichsen/Hirschberger/Schindler/Dietze/Deck/Seeger/Nietfeld/dpa

Ja, und um alles das geht es. Denn mag der Bundespräsident auch nur die Macht des Wortes haben, bei seiner Wahl geht es um einen Vorgeschmack auf die Bundestagswahl. Und damit um die Macht der Parteien. Die wollen sie (sich) sichern. Das werden deren Politiker natürlich mit Macht bestreiten. Nur so, wie sie gerade reden, spricht viel dafür.

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