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Politik: Decke im Atommülllager eingestürzt

Bundesamt für Strahlenschutz sieht keine akute Gefahr in Schachtanlage Asse.

Salzgitter/Hannover - Neue Probleme im maroden Atommülllager Asse in Niedersachsen: In der instabilen Grube ist am Donnerstag eine ganze Decke eingestürzt. Allerdings lag darunter kein radioaktiver Atommüll. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) in Salzgitter als Betreiber sieht den Deckeneinsturz nicht als dramatisch an: „Es besteht keine akute Gefahr“, hieß es. Experten prüfen nun, ob sie die Hohlräume stabilisieren müssen.

Die Schachtanlage Asse bei Wolfenbüttel, in der rund 126 000 Fässer mit schwach und mittel radioaktivem Atommüll lagern, ist einsturzgefährdet.

Seit langem dringen rund 12 000 Liter Wasser täglich in die Grube ein. Zudem meldete das BfS in jüngster Zeit mehrmals einen Anstieg des Laugenzuflusses. Auch zu Gesteinsablösungen aus Decken war es in der Asse schon mehrfach gekommen.

Die jetzt eingebrochene Decke ist zwischen zwei Hohlräumen abgestürzt, in denen keine radioaktiven Abfälle lagern. Da die beiden 15 Meter hohen Kammern bereits mit gemahlenem Salz gefüllt sind, ist die Decke nach Angaben des BfS nicht tief gestürzt. Eine Erschütterung hätten die Messgeräte nicht festgestellt.

Anders als im aktuellen Fall kann es aber auch bei Kammern mit eingelagertem Atommüll zu Deckeneinbrüchen kommen. Im April drohten größere Gesteinsbrocken auf gelagerte Fässer zu fallen. Im Untersuchungsausschuss des Landtages zur Asse wurde am Donnerstag in Hannover deutlich, dass Fachleute schon früh Zweifel hatten, ob die Asse zur Atommüll-Endlagerung geeignet ist. Grund für die Bedenken seien Probleme mit der Standsicherheit und der Wasserzutritt, sagte der ehemalige Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig, Dieter Kind, als Zeuge im Ausschuss. Vor 30 Jahren hätten aber andere Maßstäbe gegolten.

Der frühere Asse-Betreiber wies am Donnerstag jedoch Kritik zurück. Nach Pannen und Ungereimtheiten in dem Salzbergwerk hatte das Helmholtz Zentrum allerdings die Zuständigkeit verloren, Betreiber der Asse ist seit Jahresanfang das Bundesamt für Strahlenschutz. dpa

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