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Definition "Energiearmut": Wer ist betroffen?

Nach offizieller Regierungsdarstellung gibt es in Deutschland keine Energiearmut.. Doch Experten sehen das anders.

Rund 2,6 Milliarden Menschen weltweit haben keine Stromversorgung. So gesehen, gibt es in Deutschland keine Energiearmut. Aber Armut definiert sich immer im Vergleich, sagt Michael Kopatz vom Wupptertal-Institut. Das sieht im übrigen auch die Europäische Union so, die ein Einkommen von 60 Prozent des durchschnittlichen Einkommens als Armut definiert. Nach der EU-Definition sind in Deutschland elf Millionen Haushalte arm. 7,5 Millionen Haushalte in Deutschland beziehen Sozialleistungen. Drei Millionen Haushalte liegen knapp unter der Armutsgrenze.

Michael Kopatz weist darauf hin, dass Energiearmut immer damit zu tun hat, dass ein Haushalt ein geringes Einkommen hat. Schlecht isolierte Wohnungen und alte, stromfressende Geräte verschärfen das Problem. Großbritannien definiert Energiearmut so: Wer mehr als zehn Prozent seiner Konsumausgaben für Energie aufbringen muss, ist energiearm. Nach dieser Definition wären nach Berechnungen der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mehr als 13 Prozent der deutschen Haushalte energiearm.

Bei einem Viertel der armen Haushalte gibt es Schimmelschäden, was zum einen darauf hinweist, dass diese Haushalte beim Heizen sparen. In schlecht geheizten Wohnungen steigt das Schimmelrisiko. Es weist auch darauf hin, dass in solchen Haushalten oft über Kippfenster gelüftet wird, anstatt durch eine Stoßlüftung. Der Durchschnitt der Schimmelschäden in Häusern in Deutschland liegt bei 13,7 Prozent. 17 Prozent der deutschen Haushalten können sich nach eigener Einschätzung nicht leisten, ihre Wohnungen angemessen zu heizen.

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