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Politik: Dem Krebs davonlaufen

Eigentlich ist Krebs eine fast alltägliche Krankheit. Jeder dritte erkrankt, jeder vierte stirbt an einem bösartigen Tumor.

Eigentlich ist Krebs eine fast alltägliche Krankheit. Jeder dritte erkrankt, jeder vierte stirbt an einem bösartigen Tumor. In Deutschland sind das jedes Jahr etwa 330 000 neue Krebspatienten und 210 000 Todesfälle. Und trotzdem ist die Krankheit ein Thema, das viele Menschen beiseite schieben - obwohl es sie treffen könnte.

Wenn wir nicht mehr gegen die Krankheit unternehmen, ist Krebs schon bald die häufigste Todesursache, befürchtet Rolf Kreienberg, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft. 7000 Teilnehmer, soviel wie nie, werden zum 25. Deutschen Krebskongress im Berliner ICC erwartet. Noch bis zum Donnerstag diskutieren hier die Fachleute, wie man das Leiden besser in den Griff bekommen kann.

Was kann man tun, um sein Risiko zu mindern oder das Entstehen der Krankheit ein paar Jahre hinauszuschieben? Die Antwort der Experten lautet: Nicht rauchen, nur wenig Alkohol, viel Bewegung und viel Obst und Gemüse - möglichst fünfmal am Tag. Und dann ist da noch die Krebsfrüherkennung. Nur jede dritte Frau und jeder sechste Mann nimmt sie wahr, bemängelt die Deutsche Krebshilfe.

Aber klar ist auch, dass die Früherkennung noch verbessert werden muss. Das hat die heftige Diskussion um die Frage gezeigt, von welchem Lebensalter an Mammographien zur Brustkrebs-Früherkennung empfehlenswert sind.

Womit wir bei den Ärzten wären. Der Gynäkologe Rolf Kreienberg von der Deutschen Krebsgesellschaft kritisiert, dass nur jede zweite Brustkrebspatientin eine optimale Therapie bekomme. In Deutschland würden zu wenig Patienten nach dem aktuellen Stand der Krebsmedizin behandelt. Und die Ärzte ließen sich zuwenig in die Karten sehen, wenn es um die Qualität ihrer Arbeit ginge. Die Behandlung ist eine Sache für Spezialisten: Je nach Stadium der Erkrankung kommen andere Operationen, Medikamente oder Strahlentherapien in Betracht. Krebs ist eine komplizierte Krankheit, und Fortschritte müssen mühsam erkämpft werden.

Aber es gibt auch positive Signale. Die Palliativmedizin, bei der es um Linderung, nicht mehr um Heilung geht, wird ernster genommen. Auch die Nöte der Patienten rücken stärker ins Blickfeld. Und die Forschung meldet Erfolge. Sie weiß bereits sehr viel darüber, wie Krebs entsteht. Es gibt neue Medikamente, die auf diesem Wissen gründen. Trotz aller Kritik: Nie war die Hoffnung auf Heilung so groß.

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