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Politik: Den Stimmungen auf der Spur

Die Meinungsforscherin Noelle-Neumann wird 90

Natürlich gäbe es auch ohne Elisabeth Noelle-Neumann in Deutschland eine etablierte Meinungsforschung. Aber mehr als ein Vierteljahrhundert lang stand das „Institut für Demoskopie Allensbach“, das die gelernte Journalistin 1947 zusammen mit ihrem Mann Erich Peter Neumann in der Bodenseegemeinde gegründet hatte, symbolhaft für die Branche. Allensbach war gleichbedeutend mit Zuverlässigkeit bei der Beurteilung von Stimmungslagen in der Bevölkerung. Daran hat sich bis heute nichts geändert, auch wenn das Institut inzwischen viele Konkurrenten hat, deren Namen ebenfalls einen guten Klang haben.

Elisabeth Noelle wurde in Berlin in ein wohlhabendes Elternhaus geboren. Sie studierte Geschichte, Philosophie, Zeitungswissenschaften und Amerikanistik. Vor ihrer Promotion 1940 war sie ein Jahr als Austauschstudentin in den USA. Aus dieser Zeit datieren auch ihre ersten Kontakte mit der Meinungsforschung. Bis 1942 arbeitete Elisabeth Noelle als Redakteurin bei der „Frankfurter Zeitung“, die ihr auf Weisung von Goebbels aber kündigen musste.

Das Institut für Demoskopie war das erste Meinungsforschungsinstitut in Deutschland. Obwohl politische Umfragen nach Angaben von Elisabeth Noelle- Neumann nur ein Fünftel der Aufträge ausmachen, verknüpfen die meisten Menschen mit dem Wort Allensbach Assoziationen aus diesem Bereich – vielleicht auch, weil die Allensbacher die ersten waren, die 1957 Prognosen zum Ausgang der Bundestagswahl abgaben. Heute wird die immer noch unermüdliche Meinungsforscherin 90 Jahre alt.apz

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