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Politik: "Der diskrete Charme der DDR": Umstrittenes Buch zur Stasi-Westarbeit kann doch erscheinen

Die Gauck-Behörde hat ihren Streit mit dem Historiker Hubertus Knabe beigelegt. Beide Seiten einigten sich am Donnerstag vor dem Berliner Arbeitsgericht auf einen Vergleich, nach dem Knabes umstrittenes Buch "Der diskrete Charme der DDR" nun doch erscheinen kann.

Die Gauck-Behörde hat ihren Streit mit dem Historiker Hubertus Knabe beigelegt. Beide Seiten einigten sich am Donnerstag vor dem Berliner Arbeitsgericht auf einen Vergleich, nach dem Knabes umstrittenes Buch "Der diskrete Charme der DDR" nun doch erscheinen kann. Die Akten-Behörde hatte das Werk über den Stasi-Einfluss auf die Westmedien zunächst gerichtlich verhindern wollen, da sie die Verletzung von Persönlichkeitsrechten von genannten Journalisten fürchtete.

Die Einigung sieht vor, dass Knabe in den nächsten Tagen der Behörde das Buchmanuskript inklusive Quellenangaben zur Prüfung vorlegt. Nach vier Wochen wird es dann ein Gespräch über strittige Textpassagen geben. "Die letzte Entscheidung liegt beim Autor und nicht bei der Behörde", sagte Knabe dem Tagesspiegel nach dem Gerichtstermin. Deshalb sei die Regelung ein "Sieg der Wissenschaftsfreiheit".

Das Buch, dessen Thesen am Donnerstag auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt wurden, soll nun im Mai erscheinen. Für umstrittene Inhalte ist der Autor rechtlich verantwortlich. "Das Genehmigungs- und Deutungsmonopol der Behörde ist damit gebrochen", reagierte Christian Seeger, Programmleiter des "Propyläen Verlags". Die Akten-Behörde Marianne Birthlers ist freilich anderer Meinung. Sie sieht sich in ihrem Anliegen bestätigt, Buchmanuskripte von wissenschaftlichen Mitarbeitern vor der Veröffentlichung zu prüfen. Behördensprecher Christian Booß: "Wenn Herr Knabe uns eher ein prüffähiges Manuskript vorgelegt hätte, wäre uns der ganze Ärger erspart geblieben."

ide

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