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Politik: Der falsche Umgang - Wie gefährlich Kampfhunde sind

Züchtung: Von den als gefährlich geltenden Hundearten sind im engen Sinne des Wortes nur wenige gezüchtete Kampfhunde. Neben Stärke und Angriffslust sollen sich diese Rassen, wie zum Beispiel Pit-Bull beziehungsweise American Staffordshire Terrier, durch geringe Schmerzempfindlichkeit und fehlende Angst auszeichnen.

Von David Ensikat

Züchtung: Von den als gefährlich geltenden Hundearten sind im engen Sinne des Wortes nur wenige gezüchtete Kampfhunde. Neben Stärke und Angriffslust sollen sich diese Rassen, wie zum Beispiel Pit-Bull beziehungsweise American Staffordshire Terrier, durch geringe Schmerzempfindlichkeit und fehlende Angst auszeichnen. Allerdings wurden sie zum Kampf gegen andere Hunde - nicht zu dem gegen Menschen - gezüchtet. Daher können andere Rassen, die für den Schutz bestimmt sind, etwa die Rottweiler, ebenso gefährlich für den Menschen sein. Kampfhunde zeichnen sich durch eine besonders hohe Beißkraft aus. Wenn sie angreifen, können sie besonders schwere Verletzungen verursachen.

Statistik: Eine allgemeine deutsche Beißstatistik gibt es nicht. Immerhin: Die Zahlen der Berliner Veterinärämter für 1998 wurden zusammengetragen. Insgesamt wurden in jenem Jahr 1762 Fälle gemeldet, in denen Hunde Menschen verletzt oder angesprungen haben. Nach den Mischlingen taucht der Schäferhund am häufigsten in der Liste auf. Erst jetzt folgt der erste Kampfhund: der Pit-Bull bzw. American Staffordshire. Bringt man die Beiß-Zahlen allerdings ins Verhältnis mit der Anzahl der Tiere in der Stadt, so stellt sich heraus, dass die als gefährlich geltenden Hunderassen statistisch deutlich öfter Menschen angreifen. So machen Pit-Bulls/Staffordshire Terrier nur gut drei Prozent aller Berliner Hunde aus, 1998 griffen sie mindestens 226-mal Menschen an - ein Anteil der Vorfälle von etwa 13 Prozent. Rottweiler zählen nicht zu den Kampfhunden, sie beißen aber ebenso häufig zu wie Pit-Bulls. Die Schäferhunde sind in der Beißstatistik, gemessen an ihrem großen Anteil an allen Hunden (16 Prozent) mit 20 Prozent nur leicht überrepräsentiert. Zu ähnlichen Ergebnissen wie dieser Vergleich der Berliner Statistiken kamen auch Untersuchungen in den USA.

Schuldfrage: Verfechter der Rasselisten warnen vor den besonders gefährlichen Hundearten. Diese seien per se angriffslustig. Züchter und Hundehalter verweisen immer wieder auf die Verantwortung der Halter. Jeder kräftige Hund könne zur Kampfmaschine erzogen werden. Allerdings ist es unbestritten, dass die Kampfhunde mit ihren gewaltigen Fähigkeiten ein besonderes Verantwortungsbewusstsein beim Menschen erfordern.

Dorit Federsen-Petersen vom Institut für Haustierkunde an der Universität Kiel konnte in einer Studie keine angeborenen, also genetisch oder züchterisch verursachten Besonderheiten im Verhalten der verdächtigten Hunderassen feststellen. Die relative Häufigkeit der Angriffe erklärt sie vor allem mit dem falschen Umgang durch viele Halter von Kampfhunden.

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